Grüne Kandidatenvernichtung

Auch Sepp Dürr sei kein idealer Nachfolger für Grünenchef Bütikofer, heißt es. Wunschkandidat werde bald präsentiert

BERLIN taz ■ Wie benannt, so verbrannt. Jeder, dessen Name als denkbarer Nachfolger des grünen Bundesvorsitzenden Reinhard Bütikofer ins Gespräch gelangt, wird bei den Grünen umgehend für ungeeignet erklärt.

So hält sich etwa der bayerische Fraktionschef Sepp Dürr eine Kandidatur auf den Grünen-Chefposten offen. „Man hat mit mir geredet“, sagt er. Im Herbst wird in Bayern gewählt, und deshalb, so Dürr, „hat Bayern bis zum 28. September Priorität“. Dann freilich müsste er zugunsten des Parteipostens auch seinen Fraktionsvorsitz abgeben. Doch erklärt zum Beispiel der nordrhein-westfälische Landeschef Arndt Klocke: „Ich glaube nicht, dass Dürr nördlich von Bayern einen großen Namen hat.“ Mit einem Kandidaten „sollte man schon etwas verbinden – ein Thema etwa“. Das sei beim Berliner Grünen-Fraktionschef Volker Ratzmann, der sich auch für den Posten interessiert, anders: Er habe in der Partei als Innenexperte einen Ruf.

In Berliner Grünenkreisen werden weder Dürr noch Ratzmann Chancen gegeben. Ein zweiter Bayer neben Claudia Roth an der Grünenspitze – unmöglich. Ratzmann, formal ein „Linker“ – ebenfalls. Der Realo-Flügel, zuständig für die Besetzung des Bütikofer-Postens, soll durch die Nennung Ratzmanns so unter Druck gekommen sein, dass er bald einen Lieblingskandidaten vorstellen werde. UWI