Furcht vor Hungersnot

Verschärfung der Nahrungskrise und Hungerrevolten befürchtet. Situation in Nordkorea bedrohlich

BERLIN/MÜNCHEN dpa ■ Der Direktor der UN-Umweltbehörde Unep, Achim Steiner, rechnet mit einer Verschärfung der Nahrungsmittelkrise. Der Preiszuwachs bei Lebensmitteln auf den Weltmärkten bedrohe die Grundversorgung von hunderten Millionen Menschen, sagte er gestern dem Bayerischen Rundfunk. Der Trend werde „uns noch lange, lange beschäftigen“. Grundsätzlich gebe es derzeit weltweit genug Lebensmittel. Allerdings würden die Reserven an Getreide und Reis zu niedrig gehalten, dazu kämen Ernteausfälle und eine hohe Nachfrage.

Das Welternährungsprogramm (WFP) erwartet wegen der Lebensmittelpreise weitere Hungerrevolten. „Die Situation ist ernst“, sagte Regionalkoordinator Gemmo Lodesani der Zeitung Le Parisien. Als mögliche Krisenherde nannte er neben Haiti Somalia, den Sudan, die Demokratische Republik Kongo, Afghanistan, Simbabwe und die Philippinen.

In Haiti halten halten die Auseinandersetzungen wegen der hohen Lebensmittelpreise derweil an. Händler und Kunden gerieten seit Dienstag aneinander, weil sich Reis trotz des Eingreifens der Regierung nicht verbilligt hatte. Die Läden verkauften Reis noch zu den hohen Preisen, die in der vergangenen Woche auf dem Weltmarkt gezahlt werden mussten.

Das WFP warnte des Weiteren vor einer humanitären Katastrophe in Nordkorea. Lebensmittelhilfe aus dem Ausland werde immer dringender benötigt, um die Menschen dort zu ernähren, sagte der Leiter des Programms in Asien, Tony Banbury. Laut WFP haben derzeit bereits rund 6,5 der insgesamt 23 Millionen Nordkoreaner nicht genug zu essen.

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