Alle Welt nimmt teil

205 NOKs erklären Olympia-Teilnahme. China reagiert verhalten auf Tibet-Appell. Proteste in London verurteilt

PEKING dpa/rtr ■ China hat auf die Mahnung des Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Jacques Rogge, eine rasche und friedliche Lösung in Tibet zu finden, zurückhaltend reagiert. Die Olympischen Spiele sollten als großartiges Sportereignis „von der Politik ferngehalten werden“, sagte die Sprecherin des Organisationskomitees (Bocog), Wang Hui, gestern vor der Presse in Peking.

Gleichzeitig verurteilte Peking die antichinesischen Proteste während des Olympischen Fackellaufs in London am Sonntag scharf. Die Störungen in der britischen Hauptstadt seien „abscheuliche Missetaten“ tibetischer Separatisten, sagte ein chinesischer Olympia-Sprecher gestern der staatlichen Agentur Xinhua zufolge. Allerdings hätten neben Tibetern auch viele Briten ihren Unmut zum Ausdruck gebracht.

Bei dem Fackellauf durch Londons Straßen war es zu teils chaotischen Szenen gekommen. Dabei brachten Polizisten das Olympische Feuer vorübergehend in einem Doppeldeckerbus in Sicherheit, als etwa 100 Demonstranten gleichzeitig versuchten, sich der Fackel zu bemächtigen. An einem anderen Punkt griffen Demonstranten die Flamme mit einem Feuerlöscher an. Die Polizei nahm rund 35 Menschen fest.

Unterdessen haben alle 205 vom IOC anerkannten Nationalen Olympischen Komitees (Anoc) ihren Start bei den Olympischen Spielen in Peking im August angekündigt. Diese Erklärung wurde gestern von der Vollversammlung in Peking verabschiedet. Allerdings wird die chinesische Regierung aufgefordert, eine friedliche Lösung in Tibet zu finden. Der Versuch, die Spiele zu missbrauchen, wurde verurteilt.