Menschen, Rechte, Proteste

Noch bis zum 20. April beschäftigen sich im Rahmen der Romero-Tage zahlreiche Veranstaltungen mit Basisbewegungen in Lateinamerika. Heute zeigt eine Doku Protest und Repression im mexikanischen Tlalnepantla

Die Bewegung rund um die zapatistische Guerilla EZLN in Chiapas ist die bekannteste linke Organisation aus Mexiko, aber es gibt zahlreiche andere. Tlalnepantla ist eine Kleinstadt am südlichen Rand der Hauptstadt Mexiko DF. Wie in Chiapas lebt auch hier ein Teil der kleinbäuerlichen Bevölkerung unter den 5.000 EinwohnerInnen mit der Erfahrung der Ausgrenzung und der Diskriminierung als vermeintlich rückständige Indigenisierte. Hier, am Rande der Hauptstadt regte sich nach einem Wahlbetrug 2003 Widerstand: Eine „Kommission der Dörfer und Stadtteile von Tlalnepantla“ hielt das Rathaus acht Monate lang besetzt, forderte die Freilassung verhafteter AktivistInnen und die gleichberechtigte Anerkennung der Lebensweise der Indigenisierten. Die Protestbewegung wurde von einem breiten linken Bündnis getragen, etwa von einer „Koalition demokratischer städtischer und bäuerlicher Organisationen von Tlayacapan“ und UnterstützerInnen der Zapatistas.

Der in Mexiko lebende Greg Berger hat darüber einen 30-minütigen Dokumentarfilm gedreht: „Tlalnepantla – Der Preis der Demokratie“. Berger, der aus den USA kommt und seine Produktionsfirma anspielungsreich „Gringoyo“ nennt, hat der Bewegung aus einer teilnehmenden Beobachtung heraus ein Forum geschaffen. Mithilfe seiner Kamera gibt er uns die Möglichkeit, die Protestbewegung in Originaltönen zu erleben und zeigt erschütternd die massive Repression. Indigenisierte aus Tlalnepantla äußern sich vor seiner Kamera über ihre Ziele, ihr Verständnis von Demokratie und ihren Kampf. Im Anschluss an den Film wird es von der veranstaltenden Gruppe der Mexiko-Solidarität Zapapres ein informatives, kompaktes Referat über den Stand sozialer Bewegungen in Mexiko geben.

Dass der Reichtum der Hamburger Pfeffersäcke und der prosperierende Hafen die Kehrseite von Ausbeutung auch in Mexiko und Lateinamerika ist, kann sehr anschaulich auf dem literarisch-politisch-musikalischen Banana Boat Trip „Meer-Bananen-Republiken“ erfahren werden. Die Hafengruppe Hamburg nimmt sich des Handels mit der Frucht an, die für ausbeuterische Plantagenwirtschaft steht wie keine andere, der Banane: Schriftsteller wie Miguel Angel Asturias, Gabriel Garcia Marquez, Eduardo Galeano, John Dos Passos oder der Sänger Harry Belafonte haben sie als Symbol kapitalistischer Ausbeutung beschrieben.GASTON KIRSCHE

Tlalnepantla: Do, 3. 4., 19.30 Uhr, Werkstatt 3, Nernstweg 32-34 „Meer-Bananen-Republiken“: Sa, 6. 4., 15 Uhr, Anleger Vorsetzen (U-Baumwall) Infos und gesamtes Programm: www.werkstatt3.de/programm/aktuelles/romerotage07.htm