Polizei zweifelt an rechtem Hintergrund

Nach Brandanschlag in Baden-Württemberg gehen Ermittler möglichen Streitereien in der Nachbarschaft nach

BERLIN dpa/taz ■ Nach einem Brandanschlag auf ein hauptsächlich von türkischen Familien bewohntes Haus in Baden-Württemberg hat die Polizei Zweifel an einem möglichen rechtsextremen Hintergrund geäußert. „Die Spur ist nicht heiß“, sagte ein Sprecher.

Brandstifter hatten in dem Wohnhaus in der Kleinstadt Backnang am frühen Samstagmorgen einen Kinderwagen angezündet. Bei dem Brand wurden fünf Menschen leicht verletzt. An einer Außenwand fand die Polizei Schmierereien: Zwei seitenverkehrte Hakenkreuze und einen Schriftzug. Den Text hatte die Polizei zunächst als „Jetst alle sterben“ interpretiert. Mittlerweile räumt die Polizei ein, dass der aufgesprühte Text auch „Deutsche alle sterben“ bedeuten könne. Es sei zudem unwahrscheinlich, dass Neonazis nicht wüssten, wie ein Hakenkreuz aussieht. Möglicherweise habe jemand nur den Verdacht in Richtung Rechtsextremismus lenken wollen. Inzwischen geht die neunköpfige Sonderkommission auch möglichen Streitereien zwischen Bewohnern des Mehrfamilienhauses und Anwohnern nach.

Völlig ausschließen will die Polizei einen fremdenfeindlichen Hintergrund aber nicht. „Wir ermitteln weiter in alle Richtungen.“

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), forderte eine schnelle Aufklärung des Falls. Wenn es sich um einen fremdenfeindlichen Anschlag handeln sollte, gelte „null Toleranz“.