Linksfraktion als böse Arbeitgeber-Karikatur
: Genossen unter sich

Als „Chaotenhaufen“ ist die erfolgreiche Fraktion der Linken in Bremen bezeichnet worden, das war im Hessen-Wahlkampf. Das Bild, das die Fraktion gestern vor dem Arbeitsgericht bot, würde allerdings deftigere Schimpfworte rechtfertigen.

Kommentar von Klaus Wolschner

Es ist nicht nur dilettantisch und hemdsärmelig, wie die beiden FraktionssprecherInnen mit dem Arbeitsrecht umspringen. Beide haben im Krankenhaus Links der Weser und beim Weser Kurier lange Jahre Erfahrung als Betriebsräte gesammelt und dort sicherlich im Brustton der Überzeugung die Rechte der Arbeitnehmer vertreten. In die Rolle als Arbeitgeber geschlüpft ist das offenbar Schnee von gestern. Auf seine schriftliche Anfrage, ob man nicht doch eine außergerichtliche Schlichtung versuchen sollte, hat Jürgen Maly, der Anwalt des gekündigten Genossen, von der Linksfraktion keine Antwort bekommen.

Wer mit moralischen Positionen Politik macht, muss sich auch daran messen lassen. Wenn in einem Betrieb ein Mitarbeiter gekündigt würde, weil er ein paar verliebte Mails zu viel geschrieben hat, dann würde insbesondere die Linke „Skandal“ rufen und sagen: So sind sie eben, die Kapitalisten, Menschen sind für sie nur Rädchen im Getriebe, haben die Schnauze zu halten und zu funktionieren.