Schlichtes Revierverhalten

betr.: „Wirtedemo gegen Rauchverbot“, taz vom 27. 2. 08

Einerseits stellt die Regelung, in Mehrraumgaststätten Raucherzimmer zuzulassen, sicherlich einen Wettbewerbsnachteil gegenüber Einraumgaststätten dar. Überließe man es andererseits Gastwirten, ihre Einraumbetriebe einfach zu Raucherbereichen erklären zu können, wäre der Nichtraucherschutz bald ausgehebelt. Ich als Nichtraucher hoffe daher, dass das Verfassungsgericht zum Schutz der Gesundheit wie auch zur Beseitigung der Wettbewerbsungleichheit in Gaststätten das Rauchen generell verbieten wird.

Raucher, die meinen, ihre „persönliche Freiheit“ würde durch eine „Regulierungswut des Staates“ beschnitten, seien auf Folgendes hingewiesen: Ein Raucher hat die Freiheit, jederzeit jede Gaststätte zu betreten, ohne seine Gesundheit zu gefährden; ich als Nichtraucher habe diese Freiheit nach wie vor nicht! Ein Raucher muss schon arg süchtig sein, wenn er es nicht aushält, mal eine Stunde in einer Kneipe zu sitzen, ohne gleich zur Fluppe greifen zu müssen. Der kollektive Aufschrei der Raucher über Rauchverbote klingt insofern nach schlichtem Revierverhalten. Typisch deutsch halt.

BENJAMIN-GUNNAR COHRS, Bremen