Kenias Rivalen koalieren

Präsident Kibaki und Oppositionsführer Odinga vereinbaren Koalitionsregierung, um Krise zu beenden

NAIROBI dpa/afp ■ Zwei Monate nach der umstrittenen Parlamentswahl in Kenia ist ein Ende der schweren politischen Krise näher gerückt. Die Konfliktparteien unterzeichneten gestern eine Vereinbarung für eine Koalitionsregierung. Diese sehe vor, den Postens eines Ministerpräsidenten zu schaffen, der von einem Parlamentsabgeordneten besetzt werden solle, sagte Ex-UN-Generalsekretär Kofi Annan, der seit Wochen in dem Streit zwischen Präsident Mwai Kibaki und Oppositionsführer Raila Odinga vermittelte.

Kibaki und Odinga unterzeichneten das mehrseitige Abkommen in einer öffentlichen Zeremonie. Anschließend reichten sich die beiden Politiker sichtlich bewegt die Hände. Der Chef der EU-Wahlbeobachtermission beim Urnengang im Dezember, Alexander Graf Lambsdorff (FDP), dämpfte die Erwartungen: „Noch sind die Einzelheiten nicht bekannt, noch laufen die Gespräche der Parteivorsitzenden mit ihren Führungsgremien, noch ist unklar, ob sich beide Seiten anschließend auch an ein Abkommen halten werden.“

Sowohl Kibaki als auch Odinga hatten nach der Präsidentenwahl am 27. Dezember den Wahlsieg für sich beansprucht. Bei den nachfolgenden Unruhen wurden mehr als 1.500 Menschen getötet; hunderttausende wurden in die Flucht getrieben. Auch in der Nacht zum Donnerstag gab es im Westen Kenias gewaltsame Zusammenstöße. Drei Menschen starben nach Polizeiangaben im Rift Valley, als mehr als 100 Jugendliche Dörfer angriffen und Hütten von Mitgliedern der Volksgruppe der Kikuyu in Brand steckten. Die Kikuyu unterstützen die Regierung Kibaki, während der Westen Kenias als Hochburg Odingas gilt.