SPD-Dilemma
: Katastrophen- Timing

Das Drehbuch musste eigentlich niemand aufschreiben: Wer in der hessischen SPD vorhatte, sich von der Linksfraktion tolerieren zu lassen, hätte damit beim Teufel bis zum kommenden Montag hinterm Berg halten müssen. Andrea Ypsilanti hätte besser in Wiesbaden zähe Verhandlungen gemimt, statt so unbeschwert im Hamburger Wahlkampf aufzutreten, als habe sie noch ein As im Ärmel.

KOMMENTAR VON JAN KAHLCKE

Nun hat irgendwer das Wasser nicht halten können und die Hamburger Genossen werden den Verdacht nicht los, dass nach der Wahl die Linken vielleicht doch noch zu Partnern werden.

Das ist wirklich ungerecht: Wenn jemand des Paktierens mit den Linken unverdächtig ist, dann Michael Naumann – schon aus persönlichen Gründen. Und Merkels Andeutung, es gebe ja auch noch anderes Personal? Sie hat die Rechnung ohne die Hamburger Landes-SPD gemacht – eine der rechtesten der Republik.