Die Jecken sind los

In den rheinischen Karnevalshochburgen feiern hunderttausende Narren die Rosenmontagszüge

KÖLN dpa ■ Merkel als „Schwarze Madonna“ und heimtückische Messerstiche von Nokia: Bei den traditionellen Rosenmontagszügen haben die Narren aktuelle Themen aus Politik und Wirtschaft aufs Korn genommen. Schon am Morgen waren hunderttausende Jecken in die rheinischen Karnevalshochburgen geströmt und harrten stundenlang aus – und das in teilweise strömendem Regen. Allein in Köln säumten nach Schätzung der Veranstalter 1,2 Millionen meist verkleidete Zuschauer den Zugweg. Auch Düsseldorf, Aachen, Bonn und viele andere Städte standen ganz im Zeichen ihrer Rosenmontagszüge.

Die etwa 30 Motivwagen des Kölner Zuges widmeten sich unter anderem Themen wie Doping, dem Rauchverbot und der umstrittenen geplanten Kölner Zentralmoschee. Auch die Bundespolitik bekam ihr Fett weg. Ein Wagen etwa zeigte Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU), der im Kampf gegen den Terrorismus alles unter Kontrolle bringen will und dabei sogar unter die Bettdecke eines Liebespärchens lugt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird als „Schwarze Madonna“ von den Vorsitzenden der anderen Parteien angebetet. In Anspielung auf die Kölner Umweltzone verhüllen dichte Feinstaubwolken den Dom.

Wer von den Zuschauern den gesamten sieben Kilometer langen Zug mit den 10.200 Teilnehmern ansehen wollte, musste etwa vier Stunden ausharren. Doch bei der Jagd nach „Kamelle“ ging für viele von ihnen die Zeit schnell um: Die Kölner Jecken warfen insgesamt 150 Tonnen Süßigkeiten unters Volk – darunter 700.000 Tafeln Schokolade und 220.000 Schachteln Pralinen.