Folterstätte wird Ort des Erinnerns

BUENOS AIRES epd ■ In einem ehemaligen Folterzentrum von Argentiniens Militärdiktatur (1976–1983) hat die Menschenrechtsorganisation Mütter der Plaza de Mayo am Donnerstag eine Kulturwerkstatt eröffnet. Mit einem symbolischen Marsch über das Gelände der ehemaligen Mechanikerschule der Marine nahmen die Mütter die Räumlichkeiten in Besitz. „Ein Ort des Grauens verwandelt sich in reines Leben“, sagte die Präsidentin der Organisation, Hebe de Bonafini. Die Marineschule werde zu einem Ort des Erinnerns. Auf dem 17 Hektar großen Gelände befand sich eines der größten geheimen Haft- und Folterzentren der Militärdiktatur. Menschenrechtsorganisationen schätzen, dass hier mehr als 5.000 Menschen gefoltert wurden und später verschwanden. Am 24. März 2004, dem Jahrestag des Putsches, war das Gelände erstmals öffentlich zugänglich. In einer Rede entschuldigte sich der ehemalige Präsident Néstor Kirchner bei den Opfern „für 20 Jahre staatliches Schweigen“. Im Oktober 2007 war das Gelände an die Gründer der Gedenkstätte übergeben worden. Zehn Jahre zuvor hatte ein Gericht den Abriss der Gebäude verhindert.