Immer weniger Croupiers

Gewerkschaft Ver.di in Sorge: Schleswig-Holsteins Casinos werden zu Automaten-Aufstellplätzen

Schleswig-Holsteins Casinos drohen zu „tristen Schauplätzen des Automatenspiels zu verkommen“, befürchtet die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di. Sie fordert daher die Stärkung der „klassischen Glücksspielbereiche“ dadurch, dass Spielbanken weniger Abgaben entrichten müssen. Sinken diese nämlich für „Lebendspiel“ – das sind Glücksspiele, bei denen Croupiers anwesend sind – von 80 auf 50 Prozent, dann verhindert das nach Ver.di-Berechnungen, dass in den Spielcasinos zukünftig noch mehr Automaten aufgestellt werden.

Derzeit erzielen die Automatenbereiche nach Angaben der Gewerkschaft zwischen 60 und 70 Prozent des Umsatzes der Spielbanken und werden von den Betreibern gezielt gefördert. Noch mehr „einarmige Banditen“ seien gleich in mehrfacher Hinsicht problematisch, erklärte die Gewerkschaft am Montag in Kiel. Einerseits sei die gesetzliche Aufgabe der Spielbanken, ihre Gäste vor Spielsucht zu schützen, an Automaten nicht zu gewährleisten. Nur Croupiers könnten diese Kontrolle garantieren. Andererseits nehme der Tourismus Schaden, wenn sich Schleswig-Holsteins Casinos mehr und mehr zu Automatenhallen wandeln – und die Branche beschert dem Land jährlich immerhin zwischen 28 und 30 Millionen an Steuereinnahmen. „Wir verlieren nicht nur an Strahlkraft“, erklärte Horst Jaguttis, Vorsitzender des Ver.di-Bundesarbeitskreises Spielbanken, „ganze Serviceketten gehen verloren.“ Habe es früher noch Garderobenpersonal und „Zigaretten-Mädchen“ gegeben, seien diese bereits Opfer des Automaten-Aufschwungs geworden.

Kaum überraschend, richtet sich die Kritik im Kern auf die Lohn-Situation der rund 240 Casino-Beschäftigten in Schleswig-Holstein: Nur zwei der fünf Häuser im Land haben einen Tarifvertrag. Der allerdings wurde seit neun Jahren nicht mehr angepasst. Das habe zu Reallohneinbußen von bis zu 40 Prozent geführt. Sänken nun die Abgaben, könnten nach Meinung von Ver.di die Mitarbeiter besser bezahlt werden. CGI