Keiner wie Heiner

Nachfolger des gescheiterten Jüttner wird wohl Heiner Bartling werden – weil die SPD niemand anderen hat

Schon Wolfgang Jüttner avancierte zum SPD-Spitzenkandidaten nicht gerade wegen seiner mitreißenden Ausstrahlung, sondern eher aus Mangel an Alternativen. Die Nachfolge des 59-jährigen Verlegenheitskandidaten als Fraktionschef wird nun wohl der zwei Jahre ältere Heiner Bartling antreten müssen. Das würde offenbaren, wie eklatant es der Niedersachsen-SPD seit dem Scheitern Sigmar Gabriels an qualifiziertem Polit-Nachwuchs mangelt.

Dabei ist gegen Bartling selbst nichts zu sagen: Der gelernte Industriekaufmann und Oberstleutnant der Reserve brachte es auf gut sozialdemokratische Weise über den zweiten Bildungsweg zum Studienrat. Den Kabinetten Glogowski und Gabriel gab er ein markantes liberales Profil – mit einer Innenpolitik, die sich von Populisten in den Nachbarländern nicht beeindrucken ließ und zum Beispiel den Brechmitteleinsatz gegen mutmaßliche Drogendealer ablehnte.

Von der Oppositionsbank liest Bartling seinem Hardliner-Nachfolger Uwe Schünemann (CDU) im Landtag regelmäßig kompetent die Leviten. Ein charismatischer Typ, dem man zutraut, eine am Boden zerstörte Partei hinter sich zu scharen, den Neuanfang zu verkörpern – das ist er nicht. Nur der Einzige, den die SPD hat. JANK/FOTO: DPA