Kindliches Gelächter

Ende der Legende, Teil 2: Doch, Kinder mögen wirklich keine Clowns. Ist das denn so schwer zu verstehen?

LeserInnen können es nicht glauben, was eine Studie der Universität von Sheffield herausgefunden hat. Die englischen Soziologen, erfahren in empirischen Verfahren, nicht allein in methodischen, getrimmt auf Fragen des Seins, nicht des Sollens, erfuhren, dass Kinder Clowns nicht nur nicht mögen, sondern vor ihnen sogar Angst haben. In Briefen an die taz hieß es nun, das könne nicht sein, gewiss hätten die Forscher nur nach „Clowns der Massenmedien“ gefragt, nicht nach „echten Clowns“. Doch, haben sie. So wahr das Leben eine Maske auf Charakterpanzern als solchen ist: Kinder finden Clowns scheußlich angestrengt und fürchterlich.

Recht eigentlich haben wohl die Sheffielder Soziologen Dinge zu erkunden versäumt: Was Kinder so von Masken halten, von entsetzlich venezianischen in erster Linie; von Pantomimen wie Monsieur Marceau (selig!); von scheinsensiblen Aufmunterungen im Sinne von „Seele baumeln lassen“; gar von der Moral, dem Leben fehle es an Poesie, die es deshalb zu retten gelte.

Heraus käme das Naheliegende. Dass Kinder Masken, welk zur Seite fallende („baumelnde“) Seelen und Poesie als solche nichtssagend finden, augenrollend leer. Man täusche sich nicht, lachen die Kleinen doch: Sie tun’s für Sie! Eine andere Studie belegt nämlich, dass Menschen unter zwölf höflich sind wie sonst niemand und keineswegs frech. Sie wollen nur eines: Erwachsene nicht enttäuschen! Und: sich nichts vorschreiben lassen, schon gar nicht, was zauberhaft sei oder poetisch. Sie weinen sonst leicht! JAF