Lebhafte Kinder, böse Blicke

betr.: „Paradies mit strengem Lehrplan“, taz vom 9. 1. 08

Herzlichen Glückwunsch! Endlich gibt es einmal zum Thema Bildung einen Beitrag, der mir aus der Seele spricht. Mir gingen die ganzen Lobhudeleien unter anderem auch auf das französische „Bildungsparadies“ schon seit Beginn der Debatten über Pisa, die Ganztagsbetreuung nach französischem Vorbild und eine frühkindliche Bildung aufgrund eigener Erfahrungen in unserem Nachbarland auf die Nerven.

Allein die Dauer der „Betreuung und Belehrung“ sagt noch nichts über Qualität aus. Wir bereisten in den Siebzigerjahren Frankreich gerne wegen der französischen Lebensart. Als wir dann Kinder hatten, bemerkten wir auch damals schon die von Herrn Pötter beschriebenen bösen Blicke auf unsere lebhaften und aufgeweckten Kinder in der Öffentlichkeit.

Mit einem weinenden und erst recht mit einem lachenden Auge kehrten wir Frankreich als Urlaubsland den Rücken. Wir fuhren dann lieber nach Italien.

Inzwischen kenne ich auch Französinnen, die bewusst Deutschland als Wohnort gewählt haben, weil sie im Bereich der Bildung fortschrittlichere Methoden schätzen und lieben gelernt haben. Danke, Herr Pötter, dass Sie den Mut hatten, gegen den deutschen Mainstream die von Ihnen vorgefundene Realität so köstlich bildlich zu beschreiben. ANGELIKA THIEME-EITEL, Berlin