Irak lebensgefährlich

2007 wurden insgesamt rund 18.000 Iraker getötet. Verlustreichstes Jahr für US-Armee seit 2003

BAGDAD ap ■ Trotz neuer Sicherheitsoffensiven ist die Zahl der im Irak getöteten Zivilpersonen 2007 weiter gestiegen. Die Regierung in Bagdad vermeldete 16.232 Tote nach 12.371 im Jahr davor. Demnach kamen zudem 432 irakische Soldaten und rund 1.300 Polizisten ums Leben. 2006 waren es 603 bzw. 1.224. Nach AP-Erhebungen entwickelte sich die Zahl der zivilen Opfer im Jahresverlauf rückläufig, von 2.155 im Mai auf 710 im Dezember.

Für die US-Truppen im Irak war 2007 mit 899 getöteten Soldaten das verlustreichste Jahr seit Beginn des Krieges im März 2003. Auch hier ging die Opferzahl von Mai bis Dezember zurück, von 126 auf 21. Insgesamt kamen seit der US-Invasion mindestens 3.902 US-Soldaten ums Leben.

Den Rückgang in der zweiten Jahreshälfte führen Beobachter auf zwei wesentliche Entwicklungen zurück: die einseitig verkündete Feuerpause einer großen schiitischen Miliz und der gemeinsame Kampf sunnitischer Stämme mit den irakischen und US-Streitkräften gegen aufständische Extremisten. Die Bildung sogenannter Erweckungsräte aus Sunniten, die sich gegen al-Qaida im Irak gestellt haben und von den USA für örtliche Sicherungsaufgaben bezahlt werden, gilt als entscheidender Faktor für einen Rückgang der Anschläge seit Juni um rund 60 Prozent.

In den Provinzen Anbar, Bagdad und anderen Regionen mit hohem sunnitischen Anteil haben sich mehr als 70.000 Menschen diesen Erweckungsräten angeschlossen. Ihre Mitglieder werden jedoch häufig selbst zur Zielscheibe von Attentaten. Zwölf von ihnen wurden Montag bei einem Selbstmordanschlag auf eine Kontrollstelle in Mischada getötet.