PLATZMANGEL AN DER HUMBOLDT-UNIVERSITÄT
: Soziologen beenden erfolgreiche Besetzung

Die Sozialwissenschaftler der Humboldt-Universität haben ihren Kampf für einen neuen Fachschaftsraum gewonnen: Nach ganzen anderthalb Tagen Besetzung eines Seminarraums in der Universitätsstraße knickte die Leitung des Instituts für Sozialwissenschaften am Dienstag ein und stellte einen neuen Raum zur Verfügung.

Drei Jahre lang musste eine „größere Abstellkammer“ ohne funktionierende Heizung in einem Nebengebäude in der Dorotheenstraße als Treffpunkt der Fachschaft dienen. Das Engagement der Soziologen sei erheblich eingeschränkt gewesen. „Wenn man eine Freistunde hat, bietet sich der Raum in dem anderen Haus nicht an. Da kommt keiner“, erklärte ein Mitglied des FSR am Rande der Besetzung. Der alte Raum im dritten Stock war nicht barrierefrei und nur über eine Wendeltreppe zu erreichen. Das habe man der Institutsleitung mehrfach mitgeteilt – ohne Reaktion. Nun räumen die Besetzer den muffigen Raum, in dem sie übernachtet haben, freiwillig, um die Institutsdirektorin nicht zu sehr zu verärgern. „War nur eine Pseudobesetzung“, sagt das FSR-Mitglied.

Institutsdirektorin Talja Blokland findet, dass die Besetzung unnötig war. „Die alten Hierarchien sind Geschichte. Meine Tür steht immer offen“, so Blokland, die im Oktober 2012 die Institutsleitung übernahm. Sie habe mit den Studenten im November über das Problem gesprochen und sich im Institutsrat für einen Aufenthaltsraum starkgemacht. Danach hätten sich die Studenten nicht mehr bei ihr gemeldet.

Die neue FSR-Zentrale im Raum 203 wird nun mit ein paar Kästen Bier begossen, man gibt sich versöhnlich. In den letzten drei Jahren seien sie nicht ernst genommen wurden, so die Studierenden. Mit der neuen Direktorin sei dies anders. MARTIN RANK