KOMMENTAR: GERNOT KNÖDLER ÜBER BENEFIZ-JOBBER BEI MCDONALD’S
: Warum nicht im echten Restaurant?

Der Fastfood-Konzern verdient sein Geld noch immer mit ungesundem Essen

Sechs Mitglieder des Stadtrats von Delmenhorst wollen ihre Arbeitskraft spenden um Geld für die örtliche Kinderklinik aufzutreiben. Das ist an sich ein lobenswertes Vorhaben. Doch für den damit verfolgten Zweck ist es ineffizient und schädlich.

Wenn die Stadträte bei McDonald’s schwitzen, profitiert mal wieder nur ein großer Konzern, der Leute und Etats hat, sich solche Werbeaktionen auszudenken. Stattdessen hätten die Stadträte auch Wirtschaftsförderung betreiben können, indem sie sich selbständigen Restaurants guter Qualität zur Verfügung stellten. Die Wirte hätten wenig Aufwand, profitierten aber von der Werbung.

Mit McDonald’s wurde zudem ein Unternehmen ausgewählt, das den Gewerkschaften Schwierigkeiten macht und schlecht bezahlt. Es durch Mitarbeit von Volksvertretern zu adeln, ist falsch. Sich mit schlechten Löhnen zufrieden zu geben, auch. Zwar sind die Gehälter überall in der Branche schlecht, dafür sind aber die Umsätze und wohl auch die Gewinne nicht so hoch wie bei McDonald’s. Ob eine Spende das ausgleicht, was anderswo hätte mehr verdient werden können?

Auf jeden Fall verdient der Fast-Food-Konzern sein Geld noch immer hauptsächlich mit ungesundem Essen und einer fragwürdigen Essphilosophie. Dass er sich als Wohltäter einer Kinderklinik darstellen darf, ist kontraproduktiv.