Umstrittenes Engagement

EHRENAMT Delmenhorster Stadträte arbeiten für gute Zwecke bei McDonald’s

Ehrenamtliches Engagement ist bisweilen nicht leicht: Kaum wurde bekannt, dass sich die Delmenhorster Ratsmitglieder Andrea Meyer-Garbe, Antje Beilemann (beide SPD), Detlev Roß (Linke), Kirsten Masala (CDU), Ingeborg Hübscher und Murat Kalmis (beide FDP) am Sonnabend bei McDonald’s hinter den Tresen stellen und ihren Lohn der Kinderklinik spenden wollen, hagelt es Kritik. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) indes lehnt die Zusammenarbeit mit der Fast-Food-Kette ab.

Solch eine Benefizveranstaltung sei zwar eine gute Idee, aber die Politiker hätten mit McDonald’s den falsche Kooperationspartner gewählt. „Wir beobachten bei McDonald’s immer wieder Probleme mit den Arbeitnehmerrechten. Da werden Betriebsratswahlen behindert und Mitarbeiter nach zwei Jahren nicht in eine höhere Tarifgruppe gebracht, obwohl das eigentlich so vorgesehen ist“, sagt Thorsten Zierdt, Gewerkschaftssekretär der NGG Bremen-Weser-Elbe. Gerade Murat Kalmis als Betriebsratsmitglied der Stahlwerke Bremen müsse sich dessen bewusst sein. Mit dieser Aktion machten die Politiker Armutslöhne von 7,20 Euro, wie sie bei McDonald’s üblich seien, hoffähig. „Letztendlich ist das schöne PR für McDonald’s“, so Zierdt.

Murat Kalmis, der Initiator der Aktion, empfindet die Kritik als unpassend und wirft dem NGG Populismus vor. „Ich bin überzeugter Liberaler, und ich bin überzeugter Gewerkschafter.“ Natürlich habe McDonald’s Schwachstellen. Doch in diesem Fall heilige der Zweck die Mittel.

LINDA BODECK