Freund der Zeitungsverlage

Carlo D’Asaro Biondo (Foto) hat im BWL-Seminar gut aufgepasst, als es darum ging, wie man Gegner überzeugt: nett sein, Fehler zugeben, Geschenke machen, lächeln. Damit hat der Google-Strategieverantwortliche für Europa jetzt acht europäische Zeitungsverlage rumgekriegt.

150 Millionen Euro bläst der Suchmaschinenanbieter in die Branche, Google-Mitarbeiter sollen Journalisten schulen und sich gemeinsam mit den Verlagsführungen neue Digitalstrategien ausdenken. Partner der Kooperation sind unter anderem Zeit, FAZ, La Stampa, El País, Financial Times und The Guardian.

Für Google ist das ein Triumph zum Schnäppchenpreis. Seit Jahren kämpfen einige Zeitungsverlage gegen das Unternehmen. Die Verlage, darunter Axel Springer, Burda und die Funke-Gruppe, meinen, Google müsse dafür bezahlen, dass es Inhalte der Nachrichtenwebsites teilweise in seinen Suchergebnissen listet. Nun sind die Verlage, die dabei am lautesten gemault haben, zwar nicht an der neuen Kooperation beteiligt. Die anderen hat Google aber zumindest schon mal relativ günstig und charmant auf seine Seite ziehen können. Google habe in der Vergangenheit Fehler gemacht, sagte D’Asaro Biondo am Dienstag reumütig. Dabei habe der Konzern doch schon immer Freund und Partner der Nachrichtenbranche sein wollen.

Dass sich die Verlage nun auf die Partnerschaft einlassen, zeigt, wie schlecht es ihnen geht. Wie sie im Internet Geld verdienen sollen, wissen sie bis heute nicht – und gucken währenddessen dabei zu, wie ihre gedruckten Zeitungen weiter verlieren.

Google jedenfalls gibt sich großzügig: Alle anderen Verlage und Medien-Start-ups sind eingeladen einzusteigen – damit auch sie in Zukunft ihre Klappe halten. ANNE FROMM