EDEN EDEN/GALERIE ISABELLA BORTOLOZZI
: Da sind also all die Blumen hin!

Wer ist dieser Mann? Wo ist sein rechtmäßiger Platz in der Kunstgeschichtsschreibung? Eine kleine Schau in der Galerie Eden Eden stellt einen schillernden Künstler aus Italien vor, den man sich merken sollte: Aldo Mondino aus Turin (1938–2005). Er malte perfekte minimalistische Gemälde, die im Begriff sind, von Luftballons weggetragen zu werden, er baute Mosaike aus Marshmallows, babylonische Ruinentürme aus Nougatriegeln, Kronleuchter aus Kugelschreibern, und 1964 druckte er Linolschnitt-Madonnen auf T-Shirts. Die fein getupften Blüten auf seinen Bildern lässt er in üppigen Mengen auf den Fußboden rieseln. Bezaubernd sind die „Sufis“, die ab Mitte der 90er Jahre über seine Gemälde wirbeln; Mondino beschäftigte sich immer wieder mit Motiven des Orientalismus. Kunst und Lebenswirklichkeit werden in seinem vielseitigen Werk auf eine selbstverständliche, fröhliche und nachvollziehbare Art verschränkt. Das Paradoxe nimmt seinen rechtmäßigen Platz ein. Vor Aldo Mondino muss man sich verbeugen. SW

■ Bis 19. 9., Sa. 12–18 Uhr, Teil 1 bei Eden Eden, Bülowstr. 74, Teil 2 ab 7. 7. bei Galerie Isabella Bortolozzi, Schöneberger Ufer 61