Das Datum

Der 8. Mai 1945 gilt als das Datum der deutschen Kapitulation, doch die Dinge liegen komplizierter als gemeinhin angenommen. Für Berlin hatte die deutsche Wehrmacht bereits am 2. Mai kapituliert. Die Reichsregierung wurde nach dem Selbstmord Hitlers in die Holsteinische Schweiz nach Plön verlegt und agierte unter Großadmiral Dönitz. Im Nordwesten kapitulierten die deutschen Truppen am 5. Mai.

Am 7. Mai um 2.41 Uhr unterzeichnete Generaloberst Jodl im Quartier der Alliierten Expeditionsstreitkräfte im französischen Reims die bedingungslose Kapitulation der deutschen Truppen. Sie trat am 8. Mai um 23.01 Uhr an allen Fronten in Kraft. Diese Kapitulation war zwar völkerrechtlich gültig, die Sowjets bemängelten jedoch deren Form. Deshalb wurde eine Wiederholung in Berlin vereinbart. Diese Unterzeichnung u. a. durch Wilhelm Keitel, Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, erfolgte am 9. Mai um 0.16 Uhr in Berlin-Karlshorst, wurde aber auf den 8. Mai rückdatiert. Die Waffenruhe galt nun ab Mitternacht vom 8. auf den 9. Mai. Erst diese Kapitulation wurde in der Sowjetunion verbreitet, wo man – auch infolge der Zeitverschiebung zur Moskauer Zeit – die Feiern zur deutschen Kapitulation seitdem am 9. Mai begeht. Die letzte Reichsregierung unter Dönitz agierte noch weitgehend einflusslos bis zum 23. Mai. Dann wurde sie von den Briten verhaftet. KLH