SVEN HANSEN ZUR FLÜCHTLINGSAUFNAHME IN MALAYSIA UND INDONESIEN
: Nur vorübergehend geduldet

Die Südostasiaten können die Krise nicht allein lösen, könnten aber selbst viel mehr tun

Unter dem Druck des In- und Auslands, der sich angesichts der Flüchtlingskrise in Südostasien aufgebaut hatte, haben sich Malaysia und Indonesien jetzt doch bewegt. Ihre Außenminister erklärten am Mittwoch, 7.000 in der Straße von Malakka treibende Flüchtlinge würden vorübergehend aufgenommen. Dies wurde aber an Bedingungen geknüpft, unter anderem um keine Fluchtanreize zu bieten: Aufgenommen werde nur, wer schon jetzt auf dem Meer treibe. Solche Flüchtlinge würden aber nicht gesucht, vielmehr müssten sie selbst die Küste erreichen. Sie sollen maximal ein Jahr bleiben dürfen und nur, wenn andere Länder zur endgültigen Aufnahme bereit seien. All dies gilt nur für Rohingya-Flüchtlinge aus Birma, nicht für Bangladescher. Diese würden in ihre Heimat abgeschoben.

Wie die Einhaltung dieser Konditionen überprüft werden soll, ist völlig unklar. Die jetzt verkündete Politikänderung löst das Flüchtlingsproblem nicht, ist aber ein Schritt in die richtige Richtung. Die Augen werden nicht mehr vor der Not verschlossen, doch wird nicht alles Notwendige getan. Thailands Junta, die mit ihrem plötzlichen Vorgehen gegen Schlepper die Krise erst ausgelöst hat, macht bisher nicht mit. Bangkok wartet ein Treffen nächste Woche in der thailändischen Hauptstadt ab. Derweil hält Myanmars Regierung an ihrer rassistischen Rohingya-Politik fest, worin die Ursache der Massenflucht besteht.

Die Südostasiaten haben recht, dass sie die Krise nicht allein lösen können. Es bedarf internationaler Hilfe, doch könnten die Asiaten auch selbst viel mehr tun. Sie sind heute wohlhabender als zu Zeiten vietnamesischer Boatpeople vor 35 Jahren. Die fanden Aufnahme in westlichen Ländern. Südostasiens Haltung, offiziell nur Migranten und keine Flüchtlinge zu kennen, ist weltfremd und bedarf dringender Reformen.

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