Ünsal trinkt nichts

GEFÄNGNIS Die in der JVA Pankow inhaftierte Türkin hat ihren Hungerstreik seit Donnerstag verschärft

„Gülaferit verweigert jetzt auch Salz, Wasser und Proteine. Das ist die Vorbereitung des Todes“, sagt Leman Akkoc, die sich als „Bekannte und Genossin“ von Gülaferit Ünsal bezeichnet. Die Türkin Ünsal wurde im Mai 2013 vom Berliner Kammergericht zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt. Der Vorwurf: Mitgliedschaft in der in Deutschland und der Türkei verbotenen Revolutionären Volksbefreiungspartei-Front (DHKP-C). Am 6. April trat die in der JVA Pankow Inhaftierte in den Hungerstreik (taz berichtete). Diesen habe sie seit Donnerstag verschärft, so Akkoc.

Ünsal wirft der Gefängnisleitung vor, sie verhindere die Zustellung von Büchern und Zeitungen. Zudem fordert sie: „Faschistische Komplotte, Provokationen und Mobbing müssen beendet werden.“ Ihre Bekannte Akkoc erklärt: „Die anderen Gefangenen denunzieren sie als Terroristin. Sie sagen zu ihr: ‚Du bist kein Mensch.‘ “ Auch das Gefängnispersonal beteilige sich am Mobbing. Ünsal sei zudem von einer anderen Gefangenen mit einem Messer angegriffen worden.

„Von dem verschärften Hungerstreik ist uns nichts bekannt“, sagt Claudia Engfeld, Pressesprecherin der Senatsverwaltung für Justiz. Zu den Vorwürfen könne man sich aus datenschutz- und persönlichkeitsrechtlichen Gründen nicht äußern.

Die Grünen-Abgeordnete Canan Bayram, die Ünsal regelmäßig im Gefängnis besucht, bestätigte gegenüber der taz, sich am Freitagnachmittag mit Ünsal und deren Anwalt treffen zu wollen. Ergebnisse des Treffens und Genaueres zu Ünsals Situation waren bis Redaktionsschluss nicht bekannt. PHILIPP IDEL