Ein Kümmerer für den Hansaplatz

KONZEPT Nachts kein Alkohol am Kiosk, mehr nette Toiletten und ein Trinkerraum sollen Streit schlichten

„Mit Sozialarbeit hat das rein gar nichts zu tun“

Ina Morgenroth, Die Linke

Die Bezirksversammlung Mitte hat auf Antrag der rot-grünen Mehrheitsfraktionen am Donnerstag beschlossen, einen „Quartierskümmerer“ für den gentrifizierten Hansaplatz einzusetzen. Dieser Kümmerer soll zwischen den unterschiedlichen Ansprüchen der Gewerbetreibenden und Wohnungsbesitzer sowie denen der Obdachlosen, Trinker, Drogendealer und Sexarbeiterinnen vermitteln.

Entstanden ist die Idee am runden Tisch des 4. Hansaplatz-Forums. Wesentlich, so SPD und Grüne, sei ein Ansprechpartner auf dem Hansaplatz, der für alle da sei. Er solle die Fragen der Anwohner, sozialen Träger, Gewerbetreibenden, Besucher und Behörden sammeln und zusammenführen. Außerdem soll ein Trinkerplatz oder Trinkerraum an einem abgeschirmten Ort eingerichtet werden und gastronomische Betriebe und Kioske sollen ihre Toiletten auch Nicht-Gästen öffnen, um das Wildpinkeln einzudämmen. „Vor allem die Toiletten von Kiosken, die Alkohol verkaufen, müssen für alle offen stehen“, sagte der grüne Bezirksfraktionschef Michael Osterburg. Die Kioske sollen zudem von 22 bis 6 Uhr keinen Alkohol mehr verkaufen dürfen.

„Mit Sozialarbeit hat das jedoch rein gar nichts zu tun“, sagte Ina Morgenroth von der Linken. Es gehe nicht nur darum, durch „normverdeutlichende Maßnahmen“ die soziale Ungleichheit in dem Quartier zu kaschieren, sondern auch darum, „die soziale Lage der Klientel in den Blick zu nehmen und zu verbessern“.

In der vergangenen Woche hatte die Polizei am Hansaplatz verstärkt patrouilliert und vor allem Obdachlose, Trinker und Ausländer kontrolliert.  KVA