Ein historischer Machtwechsel in Kenia

Regierungspartei erkennt hohe Wahlniederlage an. Opposition feiert. Wahlsieger Kibaki kündigt schlanken Staat an

BERLIN/NAIROBI taz/afp ■ In Kenia kommt es zum ersten Mal zu einem demokratischen Regierungswechsel. Kenia ist damit nach Nigeria und Südafrika das bevölkerungsmäßig drittgrößte Land Afrikas, in dem Wahlen in letzter Zeit zu einem Machtwechsel geführt haben. Die seit der Unabhängigkeit regierende Partei Kanu (Kenya African National Union) erkannte gestern ihre Niederlage bei der Parlaments- und Präsidentschaftswahl vom Freitag an. „Ich akzeptiere den Willen des Volkes“, sagte Kanu-Präsidentschaftskandidat Uhuru Kenyatta.

Sieger ist der 71-jährige Mwai Kibaki, Präsidentschaftskandidat des Oppositionsbündnisses Narc (National Rainbow Coalition). Er gewann Hochrechnungen zufolge 61 bis 64 Prozent der Stimmen, während Kenyatta bei 29 Prozent weit abgeschlagen blieb. Bei der Parlamentswahl lag Narc gestern bei 114 Sitzen gegen 42 für Kanu. Insgesamt waren 210 Mandate zu vergeben.

„Dies ist die Morgenröte eines Neuanfangs“, sagte Narc-Politiker Raila Odinga. Der künftige Präsident Kibaki nannte als erstes Ziel, wieder eine Antikorruptionsbehörde einzurichten. Zudem wolle er die Regierung verschlanken. Der Regierungsapparat sei „viel zu groß“. D.J.

ausland SEITE 9, meinung SEITE 10