Attentat in Lüttich: 31-Jähriger schießt auf Passanten

Ein Attentäter tötet in der Lütticher Innenstadt vier Menschen. Der Mann war der Polizei bereits bekannt. Ein politischer Hintergrund wird ausgeschlossen.

Polizeieinsatz in der Lütticher Altstadt. Bild: dpa

BRÜSSEL taz | Ein Anschlag hat am Dienstagmittag die belgische Stadt Lüttich erschüttert. Ein 31 Jahre alter Täter hat um die Mittagszeit auf einem Platz mitten im Zentrum der Stadt in die Menge geschossen und Sprengsätze gezündet. Er soll sich danach selbst erschossen haben.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft gab es insgesamt vier Tote und mindestes 123 Verletzte, einige davon schwer. Seine Opfer waren demnach zwei männliche Jugendliche im Alter von 15 und 17 Jahren und eine 75-jährige Frau.

Ein Lütticher Krankenhaus berichtete, drei Personen seien mit schweren Schussverletzungen eingeliefert worden. Ein Mann musste sofort notoperiert werden.

Die Lütticher Staatsanwaltschaft ging zunächst von mehreren Tätern aus, bestätigte dann aber, dass nur ein 31-Jähriger die Tat verübt hat, der bereits polizeibekannt war. Der Mann war Dienstag zu einem polizeilichen Verhör bestellt worden.

Vor einigen Wochen hatten die Behörden seine Wohnung durchsucht und dabei Waffen gefunden. Im September 2008 war er wegen Drogenhandels und Waffenbesitz zu 58 Monaten Haft verurteilt worden. Er hatte über 2.000 Cannabis-Pflanzen zu Hause und mehrere tausend Zubehörteile für verschiedene Waffen.

Mit Kalaschnikow auf dem Dach einer Bäckerei

Ein Augenzeuge berichtete dem belgischen Fernsehen, er habe einen Mann in Militärkleidung gesehen, der Granaten in die Menge geworfen habe. Andere Personen sagten, ein Mann habe vom Dach einer Bäckerei mit einer Kalaschnikow auf den Platz geschossen.

Der Platz Saint-Lambert, auf dem das Attentat passierte, war um die Mittagszeit sehr belebt. Zahlreiche Geschäfte, große Warenhäuser und Restaurants liegen hier. Als die Schießerei begann, rannten die Menschen in Panik auseinander.

Viele versteckten sich in den anliegenden Geschäften, aus denen die Polizei sie später evakuierte. Das belgische Fernsehen zeigte Bilder von Blutspuren auf den Gehwegen und Menschen, die vor dem Täter flüchteten. Die Innenstadt wurde für mehrere Stunden gesperrt.

Auch der Zugverkehr wurde vorübergehend unterbrochen. Das Mobilfunknetz brach zusammen.

Es hätte sogar noch schlimmer kommen können. Eigentlich sollte der Weihnachtsmarkt in der 190.000-Einwohner-Stadt bereits eröffnet sein, aber der Bürgermeister hatte die Eröffnung aufgrund des schlechten Wetters und starken Windes verschoben.

Für die Stadt, die nur eine gute halbe Autostunde von Aachen entfernt liegt, war es bereits die zweite Katastrophe innerhalb kurzer Zeit. Im September vergangenen Jahres starben bei einer Gasexplosion in der Innenstadt 14 Menschen.

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