Aufregung um Nigers Expräsident Bazoum: Militärjunta stoppt „fremde Macht“

Nigers herrschende Militärs behaupten, der gestürzte Präsident Bazoum habe nach Nigeria gebracht werden sollen. Er sitzt weiter im Hausarrest.

Männer in traditioneller Kleidung

Letztes öffentliches Bild: Mohamed Bazoum im Hausarrest mit Vermittlern aus Nigeria, 19. August Foto: dpa/ap

BERLIN taz | Knapp drei Monate nach seinem Sturz ist Nigers gewählter Präsident Mohamed Bazoum zum Helden einer kuriosen Räuberpistole geworden. Die regierende Militärjunta teilte am vergangenen Donnerstag mit, sie habe einen „Fluchtversuch“ Bazoums verhindert, der sich seit dem Militärputsch vom 27. Juli unter Hausarrest in seinem Präsidentenpalast in Nigers Hauptstadt Niamey befindet.

Zusammen mit zwei Köchen und zwei Wachleuten, so die Militärjunta, habe Bazoum um drei Uhr morgens aus dem Palast gebracht, in einem Auto ins nördliche Stadtviertel Tchangarey gefahren und von dort mit „zwei Hubschraubern einer fremden Macht“ nach Birni-Kebbi im Nachbarland Nigeria ausgeflogen werden sollen. Dieser „Plan zur Destabilisierung unseres Landes“ sei „kaltblütig“ vereitelt worden und „die Haupttäter und gewisse Komplizen“ befänden sich in Haft.

Das Anwaltskollektiv, das Bazoum vertritt, wies diese Darstellung umgehend zurück und warf am Freitag seinerseits dem Militärregime vor, Bazoums Familie seit der Nacht zu Donnerstag den Kontakt zur Außenwelt verwehrt zu haben. Bazoum sieht sich nach wie vor als legitimes Staatsoberhaupt.

Die französische Nachrichtenagentur AFP berichtete am Sonntag, Bazoum befinde sich mit seiner Ehefrau und seinem Sohn wieder im Präsidentenpalast und es gehe ihm gut. Sein Arzt habe ihn besuchen und ihm Lebensmittel bringen können. Allerdings habe Bazoum nur einmal kurz mit der Außenwelt telefonieren dürfen, um das mitzuteilen.

Nigrische Medien berichten, im Zusammenhang mit dem angeblichen Fluchtversuch sei eine Gruppe bewaffneter Angreifer in Niamey von der Armee „neutralisiert“ worden. Daraus ergeben sich Spekulationen über Machtkämpfe zwischen den herrschenden Generälen.

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