Aufstiegsrennen: Kaiserslautern wieder erstklassig

Mit dem 1:1 gegen den FSV Frankfurt verschlechtert Augsburg seine Aufstiegschancen zugunsten von St. Pauli und vor allem von Lautern: Die sind nun sicher aufgestiegen.

Freude: Fans feiern ihr Team am Sonntag vorm Rathaus in Kaiserslautern. Bild: dpa

KAISERSLAUTERN taz | Nun ist es definitiv: Der 1. FC Kaiserslautern ist wieder erstklassig. Statt wie erhofft live und vor 50.000 Zuschauern kommenden Freitagabend auf dem Betzenberg erlebte die Anhänger die Rückkehr in die Fußball-Bundesliga am Sonntag vor dem Fernsehschirm. Denn nach dem 1:1 von Verfolger FC Augsburg am Sonntag beim FSV Frankfurt können die Pfälzer zwei Spieltage vor Schluss nicht mehr von den beiden direkten Aufstiegsplätzen der zweiten Liga verdrängt werden.

Hunderte Fans der "Roten Teufel" feierten auf der Tribüne im Frankfurter Stadions über 100 Kilometer entfernt vom Betzenberg den Aufstieg ihrer Lieblinge. Der FCK-Vorstandsvorsitzende Stefan Kuntz feierte zusammen mit den Spielern samt Frauen und Kindern im 21. Stock des Rathauses von Kaiserslautern und spürte schon einmal Höhenluft.

"Es ist ein überwältigendes Gefühl. Mit den Spielern das geschafft zu haben, war sehr ergreifend", sagte der ehemalige FCK-Torjäger. "Es ist begeisternd, dass wir die Identität wieder hergestellt haben mit den Fans, der Stadt, den Sponsoren. Das war sehr schwer. Aber jetzt haben wir neue Hoffnung geweckt." Erfolgstrainer Marco Kurz hatte sich nach München zu seiner Familie zurückgezogen.

"Das ist ein unglaubliches Erlebnis und ein Riesenkompliment an meine Mannschaft, zwei Spiele vor dem Saisonende das nach dem deprimierenden Nackenschlag gegen Rostock geschafft zu haben", meinte der 40 Jahre alte Fußball-Lehrer. Im Juni 2009 war er nach Kaiserslautern gekommen und führte nun das jüngste, auswärts- und abwehrstärkste Team der Liga nach vier Jahren wieder ins Oberhaus.

Auf eine Fahrt nach Frankfurt hatten Trainer und Mannschaft verzichtet, einige Spieler trafen sich jedoch privat, um auf einen Ausrutscher der Augsburger zu hoffen. Vor dem Derby am nächsten Sonntag in Koblenz und dem letzten Heimspiel gegen Augsburg kann der FCK mit 65 Punkten nicht mehr auf Relegationsplatz drei zurückfallen. Um die Zweitliga-Meisterschaft müssen die Lauterer aber noch mit dem Tabellenzweiten FC St. Pauli (61) kämpfen. Die hatten am Freitag Koblenz mit 6:1 abgefertigt.

Damit gab es doch noch ein Happy End für den FCK an diesem Wochenende. Am Freitagabend hätte der Tabellenführer vor einer Rekordkulisse im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion bereits alles klar machen können. Doch beim 0:1 gegen Hansa Rostock hatten die Profis zum Entsetzen ihrer Anhänger Blei in den Beinen. Sydney Sam verschoss sogar einen Foulelfmeter.

Nur mühsam konnten der Trainer und seine Spieler die bittere Enttäuschung verbergen. "Ich habe immer gesagt, dass es ein harter Weg ist. Aber wir werden auch das wegstecken. Wir haben immer noch eine sehr, sehr komfortable Ausgangsposition", sagte Kurz. Markus Steinhöfer, die Leihgabe von Eintracht Frankfurt, meinte: "Wir dürfen jetzt nicht panisch werden, es ist nichts passiert."

Die offizielle Aufstiegsfeier steigt nun nach dem Saisonfinale am 9. Mai vor dem Rathaus. Finanziell gesehen ist die Rückkehr in die Bundesliga für das Gründungsmitglied dringend notwendig: "Der Aufstieg ist die einzige Möglichkeit für den Verein, sich zu sanieren", erklärte Kuntz, der noch mit den Altlasten jahrelanger Misswirtschaft zu kämpfen hat. "Um die wirtschaftliche Konsolidierung abzuschließen, müssen wir zwei Jahre in der Bundesliga bleiben." Der Lizenzspieler-Etat wird von 8,5 auf 15 Millionen Euro aufgestockt.

Als Neuzugang steht bisher nur Christian Tiffert vom MSV Duisburg fest. Groß einkaufen kann Kuntz nicht, der Vorstandschef ist zunächst einmal damit beschäftigt, die Leihgaben an den Club zu binden. Bisher ist dies beim brasilianischen Abwehrspieler Rodnei gelungen.

Mit den Clubs von Steinhöfer, den Frankfurt zurück haben will, Flügelflitzer Sam (Hamburger SV), Georges Mandjeck (VfB Stuttgart) und Daniel Pavlovic (FC Schaffhausen) verhandelt Kuntz noch. Bei der Suche nach neuen Geldquellen ist sogar die Umbenennung des Fritz-Walter- Stadions kein Tabu mehr - sollte ein Stadionsponsor gefunden werden.

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