Autorin Sibylle Lewitscharoff ist tot: Kritisch bis zuletzt

Für ihre drastische Haltung zu „Mainstream“ Themen viel kritisiert, für ihre Literatur oft geehrt. Sibylle Lewitscharoff ist mit 69 Jahren verstorben.

Frau mit braunen schulterlangen Haaren schaut zur Seite, während sie in ein Mikro spricht

Sibylle Lewitscharoff 2019 bei einer Lesung in der Berliner Akademie der Künste Foto: Imago

BERLIN dpa/taz | Die Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff ist tot. Sie sei im Alter von 69 Jahren in Berlin verstorben, teilte ihr Verlag Suhrkamp am Sonntag mit.

Lewitscharoff wurde 1954 in Stuttgart als Tochter eines bulgarischen Vaters und einer deutschen Mutter geboren, studierte Religionswissenschaften in Berlin, wo sie, nach längeren Aufenthalten in Buenos Aires und Paris, bis zu ihrem Tod lebte.

Nach dem Studium arbeitete Lewitscharoff zunächst als Buchhalterin in einer Werbeagentur. Sie veröffentlichte Radiofeatures, Hörspiele und Essays. Für ihre Erzählung „Pong“ erhielt Lewitscharoff 1998 den Ingeborg-Bachmann-Preis. Es folgten die Romane „Der Höfliche Harald“ (1999), „Montgomery“ (2003) und „Consummatus“ (2006). 2009 wurde die Autorin für ihren Roman „Apostoloff“ mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet. 2013 erhielt sie den Georg-Büchner-Preis.

Im Interview mit der taz berichtete Lewitscharoff von frühen Drogenerfahrungen, dem Suizid ihres Vaters sowie dem Einfluss ihrer gläubigen Großmutter, alles Dinge, die sie als Person und Autorin prägten.

In den vergangenen Jahren sorgte Lewitscharoff immer wieder mit drastischen Äußerungen für Aufmerksamkeit. So stand sie dem Thema der künstlichen Befruchtung sowie dem der gendersensiblen Sprache äußerst kritisch gegenüber.

Lewitscharoff litt an einer schweren MS-Erkrankung, die sie am Ende ans Bett fesselte. Die genauen Umstände ihres Todes sind bislang nicht bekannt.

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