Bärenzwinger von Tierschützern besetzt: Turbulenter Winterschlaf

Die Polizei beendet Protestaktion zur Befreiung von Maxi und Schnute. Gegen die Tierschützer wurde Anzeige erstattet.

Drei Bären im Bild - nur die echten sind nicht zu sehen. Bild: dpa

Aus Protest gegen die beengte Zwingerhaltung der beiden Berliner Braunbärinnen Maxi und Schnute haben fünf Tierschützer am Dienstag das Dach der Anlage besetzt. Die Polizei beendete die Aktion im Köllnischen Park in Berlin-Mitte nach zwei Stunden friedlich; die teils in Bärenkostüme gekleideten Aktivisten wurden einzeln zurück auf den Boden begleitet. Das Bezirksamt Mitte erstatte Anzeige wegen Hausfriedensbruchs, Nötigung und Tierquälerei. Maxi und Schnute bereiteten sich derzeit auf ihre Winterruhe vor und seien durch die Aktion erheblich gestört worden, hieß es zur Begründung..

Die Demonstranten brachten ihre Forderungen mit Bannern zum Ausdruck: "Tierqual ist keine Tradition" und "Freiheit für Maxi und Schnute", hieß es auf den Transparenten. Bündnissprecher Stefan Klippstein erklärte, der für die Bärinnen zuständige Bezirk Mitte müsse seiner Verantwortung für die Tiere gerecht werden. "Man kann ein Wildtier mit einem Betongefängnis genauso töten wie mit einer Waffe, es dauert nur viel länger", sagte Klippstein. Seinen Angaben nach haben zwei Bärenauffangstationen angeboten, die Tiere aufzunehmen.

Der Berliner Stadtrat in Mitte, Carsten Spallek (CDU), verurteilte die Aktion. "Eine Protestaktion auf dem Dach des Bärenzwingers hat aus meiner Sicht nichts mit Tierschutz zu tun und grenzt an Tierquälerei", sagte Spallek. "Ob und wie lange die beiden Bären im derzeitigen Gehege bleiben, darf und kann nicht auf dem Rücken der Tiere ausgetragen werden".

Die Stadtverordnetenversammlung von Mitte will am Donnerstag entscheiden, ob Maxi und Schnute Berlin verlassen und in einen brandenburgischen Wildpark umziehen. Dem Bezirk zufolge kosten die Bärinnen, die seit 1981 in dem Zwinger leben, die Stadt rund 90 000 Euro im Jahr. (dpa)