Bayerns Finanzminister Markus Söder: Krawallmacher mit Machtinstinkt

Politik sei "wie Surfen vor Hawaii", sagte er in einem Interview: Bayerns neuer Finanzminister Markus Söder. Dass er höhere Ambitionen hat, ist kein Geheimnis.

"Schauen, dass man auf dem Brett bleibt": Bayerns neuer Finanzminister Markus Söder. Bild: dapd

Sollte Markus Söder ein Finanzfachmann sein, dann hat er diese Kompetenz bislang gut versteckt. Aber auf besondere Erfahrung kommt es offenbar gar nicht an: Am Donnerstag wurde der CSU-Politiker und bisherige Landesumweltminister als neuer bayerischer Finanzminister präsentiert.

Sein Vorgänger Georg Fahrenschon will lieber Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes werden, das hatte er vergangene Woche angekündigt. Ministerpräsident Horst Seehofer musste rasch sein Kabinett umbauen und vor allem für das Schlüsselressort Finanzen einen Nachfolger finden.

Viele Kandidaten waren im Rennen, manche wollten nicht, andere durften nicht. Seehofer musste tagelang suchen. Söder setzte sich schließlich auch gegen Landessozialministerin Christine Haderthauer und andere Frauen durch. Und das, obwohl der Chef selbst seiner Partei ein weiblicheres Antlitz verordnet hatte.

Markus Söder wurde in Nürnberg geboren, ein Franke also, er hat Jura studiert und absolvierte eine journalistische Ausbildung beim Bayerischen Rundfunk. Ganz schnell zog es ihn dann aber in die Berufspolitik.

Der 44-jährige Vater von vier Kindern ist ein Parteisoldat. Schon mit 16 Jahren trat er der Jungen Union bei, war lange deren Landesvorsitzende, zu der Zeit saß er schon im Landtag. Bundesweit bekannt wurde er, als er 2003 unter dem damaligen CSU-Chef und Ministerpräsidenten Edmund Stoiber CSU-Generalsekretär wurde. Damals saß er gefühlt in jeder zweiten Talkshow. Forsch trat er auf, oft populistisch, nervig. Ein strategischer Krawallmacher mit Machtinstinkt.

Als Söder 2008 Europaminister wurde, begann er sich zu wandeln, wurde diplomatischer. Vor zwei Jahren übernahm er das Ressort Umwelt und Gesundheit. Es spricht nichts dafür, dass er den neuen Job nun aus Liebe zu den Zahlen übernimmt. Dass er höhere Ambitionen hat, ist kein Geheimnis. Politik sei im Grunde "wie Surfen vor Hawaii", sagte er kürzlich in einem Interview. "Es kommt immer eine große Welle, man muss halt schauen, dass man auf dem Brett bleibt." Vielleicht trägt ihn die Welle schon bald ins Amt des bayerischen Ministerpräsidenten.

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