Bevölkerungszuwachs in Deutschland: Eine Million mehr

Dank der Zuwanderung gab es den stärksten Bevölkerungszuwachs seit 1992. Für 2016 prognostiziert das Institut IAB nur noch rund 300.000 Flüchtlinge.

Menschen gehen durch eine Fußgängerzone

Mal wieder ein paar neue Gesichter: Fußgängerzone in München Foto: dpa

WIESBADEN afp | Die Bevölkerungszahl in Deutschland ist im vergangenen Jahr aufgrund der starken Zuwanderung um fast eine Million Menschen gestiegen. Ende 2015 gab es rund 82,2 Millionen Einwohner, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Dies waren demnach 978.000 Menschen oder 1,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Es war der höchste Bevölkerungszuwachs seit 1992.

Die Statistiker begründeten dies mit der Zuwanderung. Im vergangenen Jahr kamen deutlich mehr Menschen nach Deutschland als das Land verließen. 2,1 Millionen Zuwanderern stand knapp eine Million Menschen gegenüber, die aus Deutschland fortzogen. Das Plus lag also bei 1,1 Millionen Menschen. Zugleich starben 2015 in Deutschland 188.000 Menschen mehr als geboren wurden.

Ende 2015 lebten laut dem Bundesamt 8,7 Millionen Ausländer in Deutschland und damit 14,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Ausländeranteil, also die Zahl der Ausländer je 100 Einwohner, erhöhte sich von 9,3 im Jahr 2014 auf 10,5 im Jahr 2015.

Die Bevölkerungszahl nahm in allen Bundesländern zu. Besonders stark war der Anstieg aber in den bevölkerungsreichsten Ländern Nordrhein-Westfalen (plus 227.000 Menschen), Baden-Württemberg (plus 163.000) und Bayern (plus 152.000).

Sachsen-Anhalt wächst am geringsten

Bezogen auf die dort lebende Bevölkerung gab es die größte Zunahme in Baden-Württemberg und Bremen mit einem Plus von jeweils 1,5 Prozent sowie in Berlin, Hamburg und Hessen mit jeweils 1,4 Prozent. Am geringsten war der Anstieg in Thüringen mit 0,6 Prozent und Sachsen-Anhalt mit 0,4 Prozent.

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) geht derweil davon aus, dass die Zahl der Flüchtlinge in diesem Jahr um zwei Drittel im Vergleich zum Jahr 2015 zurückgeht. „Sofern sich die politischen Rahmenbedingungen nicht ändern, könnten im Verlauf des Jahres 300.000 bis 400.000 Flüchtlinge zuziehen“, erklärte IAB-Forscher Herbert Brücker. Diese Einschätzung stehe aber unter dem Vorbehalt, dass das Abkommen mit der Türkei und die Schließung der Balkanroute Bestand hätten.

Im vergangenen Jahr wurden laut IAB 1,1 Millionen Flüchtlinge erfasst. Werden Doppelzählungen, Weiter- und Rückreisen berücksichtigt, kamen demnach schätzungsweise 900.000 Menschen nach Deutschland. Seit November 2015 habe sich die Flüchtlingszuwanderung deutlich abgeschwächt.

Mit der Schließung der Balkanroute Anfang März und dem Türkei-Abkommen Ende März sei dann eine Wende eingeleitet worden, heißt es in einer IAB-Studie. Seit April habe sich die Zahl der neu erfassten Flüchtlinge bei rund 16.000 pro Monat eingependelt.

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