Bochum empfängt Hertha: Das Spiel beginnt im Kopf

Hertha kann am Montag beim VfL Bochum die Weichen für den Wiederaufstieg in die erste Bundesliga stellen. Klappt dies nicht, könnte am Ende auch der Relegationsplatz drohen.

Eigentlich immer für ein Hertha-Tor gut: Adrian Ramos (links) und Pierre-Michel Lasogga Bild: Foto: dpa

An der Hertha haben die Beherbergungsbetriebe der Republik derzeit keine Freude. Wie schon beim Montagsspiel bei Greuther Fürth wollen die Berliner auch in Bochum erst am Spieltag anreisen. Punkt 10.10 Uhr wird der Flieger am Montag in Tegel Richtung Düsseldorf abheben, danach gehts per Bus an die Ruhr. Hertha-Coach Markus Babbel: "Bei den Montagsspielen gefällt mir diese endlose Rumhängerei im Hotel nicht. Da wird man nur träge." Der erste Anlauf dieser Just-in-time-Anreise in Fürth endete mit einem 2:0 beim direkten Aufstiegskonkurrenten. Wenn das kein gutes Omen ist.

Ein bisschen Aberglaube darf also sein im Schlussspurt um den direkten Wiederaufstieg. Das Team von Babbel ist seit zehn Spieltagen Tabellenführer der Zweiten Bundesliga und hat seit sieben Spielen nicht mehr verloren. Die Serie der drittplatzierten Bochumer mit Herthas Exabstiegstrainer Friedhelm Funkel auf der Bank hält sogar schon seit 15 Spielen.

In Bochum winkt also ein Big Point - der Abstand von sieben Punkten auf Platz drei. Hingegen wäre bei einer Niederlage der Herthaner das Spitzentrio Berlin, Augsburg, Bochum bis auf einen Punkt zusammengerückt.

Nett ist diese Vorstellung aus der Sicht von Markus Babbel nicht. Schließlich kann in diesem Fall noch der ungeliebte Platz drei drohen - und die Relegation gegen den Drittletzten der Bundesliga. Den Platz nahm am Samstag der VfL Wolfsburg ein. Wie schlecht die Berliner bei Prestigeduellen mit Druck umgehen können, zeigte sich zuletzt in den Derbys gegen den FC Union und Energie Cottbus.

Auf die Euphoriebremse zu treten ist derzeit also die große Kunst bei den Herthanern. "Es ist zwar schön, dass die Fans euphorisch sind, aber wir wissen, dass wir noch nicht am Ziel sind", sagte vor dem Bochum-Spiel Herthas Mittelfeldmann Peter Niemeyer. "Die Mannschaft ist konzentriert und fokussiert", versicherte Babbel, ein Hinweis darauf, wie weit Wunsch und Wirklichkeit noch auseinanderliegen.

Wie schwer es ist, den Ball auch in den nächsten Wochen flach zu halten, zeigte der vergangene Sonntag. Beim Stand von 2:0 gegen Paderborn feierten sich 70.000 Hertha-Fans mit der La-Ola-Welle und skandierten erstmals in dieser Saison: "Nie mehr Zweite Liga".

Auch zahlreiche Transfergerüchte begleiten die letzten fünf Spiele der Berliner. Im Gespräch sind unter anderem Andreas Ottl von Bayern München und Sehad Salihovic von der TSG Hoffenheim. Und dann ist da noch jenes Freundschaftsspiel gegen Real Madrid, mit dem sich der Verein bei seinen Fans angeblich für die Treue und einen Zuschauerschnitt von fast 45.000 bedanken will. Da fühlt sich mancher schon wieder an die Gernegroß-Attitüden der Vergangenheit erinnert.

Vor dem Bochum-Spiel dominieren deshalb die leisen Töne. Peter Niemeyer kündigte bereits eine eher defensive Gangart auf dem Platz des Gegners an: "Wir waren die ganze Saison lang immer der Favorit, mussten immer das Spiel machen. Jetzt können wir den Gegner mal kommen lassen." Und Manager Michael Preetz ergänzte: "Wir haben seit Saisonbeginn Druck. Aber in diesem Fall hat Bochum Druck."

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