Brennendes Schiff in der Nordsee: Wasser laut Nabu schon verunreinigt

Der Frachter „Fremantle Highway“ brennt weiter vor der niederländischen Küste. Bricht oder sinkt er, wäre eine Umweltkatastrophe die Folge.

Frachter mit viel Rauch auf dem Meer.

Noch ist die Gefahr nicht gebannt Foto: Coast Guard Netherlands/dpa

AMELAND/TERSCHELLING dpa | Nach Einschätzung eines Experten ist wegen des brennenden Frachters in der Nordsee bereits verunreinigtes Wasser ins Meer gelangt. Kim Detloff, beim Naturschutzbund (Nabu) zuständig für Meeresschutz, sagte NDR Info: „Tatsächlich ist die Umweltkatastrophe jetzt schon da.“ Es gebe bereits kontaminiertes Lösch- und Kühlwasser.

Detloff zufolge verbrennen Schadstoffe, Giftstoffe, Schwermetalle, Kunststoffe, Batterien und Öl. „Und diese Bestandteile gelangen schon jetzt über das Kühlwasser ins Ökosystem, sodass es lokal zu Verunreinigungen kommt“, sagte Detloff. Das sei jedoch kein Vergleich zu dem, was drohe, wenn das Schiff sinken sollte.

Die Bergung des Autofrachters „Fremantle Highway“, der seit Mittwoch in Flammen vor der niederländischen Küste dümpelt, gestaltet sich schwierig. Am Freitag soll ein neuer Versuch unternommen werden, den Brand zu bezwingen. Spe­zia­lis­t:in­nen erstellen einen Bergungsplan. Sobald die Temperatur es zulasse, könnten sie das Schiff inspizieren, sagte die Küstenwache. Wenn das Schiff stabil genug ist, kann es an einen sicheren Ort geschleppt werden.

Der Brand hatte am Donnerstagabend an Stärke verloren. Flammen waren nach Angaben der Küstenwache auf dem Schiff, etwa 16 Kilometer nördlich der Inseln Terschelling und Ameland, nicht mehr zu sehen. Die Küstenwache sagte aber, dass es für eine Entwarnung zu früh sei. Das Feuer könne auch wieder aufflammen.

Keine Menschen mehr an Board

Die Löscharbeiten sind schwierig. Denn zu viel Wasser auf dem Frachter könnte ihn zum Kentern bringen. Bisher wurden die Seiten des 200 Meter langen Stahlkolosses durch Löschboote gekühlt. Doch die Kühlung wurde vorerst am Donnerstag unterbrochen. Denn dabei war nach Angaben der Küstenwache auch zu viel Seewasser ins Boot geraten.

Der Frachter ist nun fester an einen Schlepper gekoppelt, der seine Position stabilisiert. Dadurch wird der Schiffsverkehr nicht gefährdet. Durch Wind und Strömung driftet die „Fremantle Highway“ zwar leicht ab. Das macht den Rettungskräften aber keine Sorgen.

Umweltkatastrophe nicht ausgeschlossen

Noch immer wird befürchtet, dass der Frachter mit rund 3.800 Autos an Bord sinkt oder auseinanderbricht. Das könnte eine enorme Katastrophe für die Nordsee bedeuten. Öl und die Ladung würden dann auch das Naturgebiet Wattensee gefährden.

Die Vorhersagen für Wind und Strömung sind nach Informationen des zuständigen Ministeriums aber günstig. Sollte Treibstoff aus dem Schiff strömen, würde es Richtung Norden in die offene See fließen. Dennoch liegt aus Sicherheitsgründen schon jetzt ein spezielles Schiff zur Bergung von Öl in der Nähe des Frachters.

Der unter der Flagge von Panama fahrende Frachter war auf dem Weg von Bremerhaven nach Singapur, als in der Nacht zum Mittwoch das Feuer ausbrach. Die Brandursache ist noch unklar.

An Bord der „Fremantle Highway“ befinden sich keine Menschen mehr. Die Besatzung war am Mittwoch evakuiert worden. Dabei war ein Mensch gestorben. Die übrigen 22 Crew-Mitglieder wurden leicht verletzt.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.