Chávez ist wieder da – und lässt sich feiern: Der "Comandante" ist zurück

Nach einer Krebsoperation ist Venezuelas Präsident Hugo Chávez früher als erwartet aus Kuba in seine Heimat zurückgekehrt. Gesund ist er noch nicht.

Überschwänglich: Hugo Chávez küsst bei seiner Heimkehr die venezuelanische Fahne. Bild: reuters

PORTO ALEGRE taz | Nach seiner überraschenden Rückkehr aus Kuba am frühen Montagmorgen hat sich Hugo Chávez im Präsidentenpalast von Caracas von zehntausenden begeisterten AnhängerInnen feiern lassen. Kurz vor der Abenddämmerung betrat der venezolanische Staatschef vorgestern in Begleitung zweier seiner Töchter den "Balkon des Volkes", küsste eine riesige Landesflagge, reckte die Faust in die Höhe und stimmte schließlich mit kräftiger Stimme die Nationalhymne an. Dann redete er 34 Minuten lang.

Chávez zeigte sich zuversichtlich, seine Krebserkrankung überwinden zu können, stellte aber auch klar, dass es für Entwarnung noch zu früh ist: "Niemand soll glauben, dass meine Anwesenheit an diesem 4. Juli bereits bedeutet, dass wir die Schlacht gewonnen haben", rief er. "Nein, wir haben erst angefangen, den Hang zu erklimmen, das Böse zu bezwingen, das sich in meinem Körper eingenistet hat."

Die Stimmung bei den Chavistas schwankte zwischen Erleichterung und Sorge. "Vorwärts, Comandante", skandierte ein Sprechchor, "Ruh dich aus! Ruh dich aus!", ein anderer.

Chávez soll sich am Sonntagabend gegen den ausdrücklichen Wunsch Fidel Castros und trotz aller medizinischer Risiken zum Flug nach Caracas entschlossen haben. Dies berichtete der Journalist Nelson Bocaranda Sardi in der Tageszeitung El Universal. "Der Caudillo wird seine Haltung, Umgangsformen und Angewohnheiten nicht ändern", meint der zuletzt äußerst gut informierte Autor, "am Sonntag hat sich wieder die Improvisation durchgesetzt, einer seiner markantesten Charakterzüge".

Kurz zuvor waren im venezolanischen Fernsehen noch Aufnahmen von Chávez zu sehen gewesen, die auf einen längeren Aufenthalt auf Kuba hindeuteten. Doch Chávez, der sich als Nachfolger des "Befreiers" Simón Bolívar sieht, wollte den symbolträchtigen 200. Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung Venezuelas am Dienstag nicht außer Landes verbringen.

Mit einem Kurzauftritt wurde allgemein gerechnet. Ein Gipfeltreffen des neuen Staatenbundes der Länder Lateinamerikas und der Karibik hatte er letzte Woche verschieben lassen. Evo Morales aus Bolivien und der Paraguayer Fernando Lugo, der bereits eine erfolgreiche Krebsbehandlung hinter sich hat, reisten jetzt dennoch kurzfristig an.

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