Commerzbank braucht keine Staatshilfe: Papa, ich will's alleine schaffen
Die angeschlagene Bank setzt beim Kampf gegen die eigene Kapitallücke allein auf "Marktlösungen". Der Staat müsste somit nicht einspringen. Auch die Eurohypo will man nicht auslagern.
DÜSSELDORF afp | Die Commerzbank kann ihre Kapitallücke einem Bericht des Handelsblatt zufolge ohne staatliche Hilfe stopfen. Nach Informationen aus Regierungskreisen beruhe das Konzept von Vorstandschef Martin Blessing allein auf "Marktlösungen". Auch in Finanzkreisen heißt es demnach, "dass der Kapitalplan der Commerzbank keine Staatshilfen vorsieht".
Der Commerzbank fehlen nach Berechnung der Europäischen Bankenaufsicht EBA 5,3 Milliarden Euro, um die ab Mitte 2012 geforderte Quote von neun Prozent harten Kernkapitals zu erreichen.
Der Staat ist seit der Finanzkrise mit 25 Prozent plus einer Aktie an der Commerzbank beteiligt. Laut Regierungs- und Finanzkreisen werde Blessing seine Pläne Anfang kommender Woche Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) vorstellen.
Kapitalplan mit mehreren Bausteinen
Der Kapitalplan von Blessing besteht aus mehreren "Bausteinen": Der Abbau von Risiken solle 2,7 Milliarden Euro bringen, der Anfang Dezember gestartete Rückkauf eigener Schuldpapiere 700 Millionen Euro, die Umwandlung der stillen Einlage des Allianz-Konzerns in hartes Kapital weitere 750 Millionen Euro. Rund eine Milliarde Euro wolle die Bank durch einbehaltende Gewinne aufbringen.
Eine Kapitalerhöhung sei nicht vorgesehen, war den Aussagen von Verhandlungskreisen zu entnehmen. Diese Option wolle die Commerzbank für den Fall in der Hinterhand behalten, dass die Finanzaufsicht BaFin die Pläne nicht für ausreichend halte. Die Immobilien- und Staatsfinanzierungstochter Eurohypo solle nicht in eine staatliche Bad Bank ausgelagert werden.
Leser*innenkommentare
Celsus
Gast
Mit adneren Worten braucht sie nicht schon wieder Staatshilfe. Wie die es schaffen, selbst daraus noch Positiv-Schlagzeilen für sich produzieren zu lassen, wenn dieses "Wunder" eintritt. Es sollte der Normalfall sein.
Mal zur Erinnerung: Beim Ausverkauf öffentlicher Güter war angeblich der Staat immer schwach auf der Brust. Alles wurde am besten privatisiert oder mindestens mit Werbung von Privaten zugekleistert. Udn wenn es dann richtig schlimm kommt, ist auf einmal doch wieder der Staat der große und starke Übervater, der alles zu retten hat?
Mein Eindruck ist, dass da mit Korruption gewinnträchtige Unternehmen des Staates privatisiert wurden. Wenn etwas schiefgeht, darf der Staat wieder ran. Oder wenn etwas in der Form von Gewinngarantien für private Unternehmen "privatisiert" ist, wie das Berliner Wasser, ist das für die Unternehmen ganz optimal. Aber das sind Unternehmen, bei denen ein Korruptionsbeauftragter auch einmal Interesse zeigen sollte? Warum geschieht das nicht? Die Antwort dürfte auf der Hand liegen.