Crowdfunding für Hochschulwatch : Für dauerhafte Finanzierung

Die Reaktionen auf die umfangreiche Datensammlung zeigen: Es lohnt sich, mit Hochschulwatch weiter zu machen.

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Kaum war das Portal Hochschulwatch.de online, flatterten schon die ersten Mails herein – mit sehr unterschiedlichen Anliegen: Die Volkswagen-Stiftung wünschte, umgehend strikt von der Volkswagen AG getrennt zu werden. Ein Student aus der Schweiz legte uns einen Blick auf das Treiben deutscher Firmen im Nachbarland ans Herz. Ein emeritierter Professor stieß uns darauf, dass der Direktor einer Stiftungsuniversität kein habilitierter Akademiker sein muss – „für deutsche Hochschulen in staatlicher Trägerschaft undenkbar” – und bot sich für „weiterführende Erörterungen” an.

Wie weit gehen Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft? Das will die taz mit Hochschulwatch ausleuchten. Hinweise und Dokumente an: hochschulwatch@taz.de

Dem ersten Anliegen sind wir nachgekommen, den beiden anderen nicht. Es fehlen schlicht Zeit und Ressourcen, MitarbeiterInnen dauerhaft für Datenbankenpflege und Recherchen abzustellen.

In die Tiefe graben

Und mit jeder weiteren E-Mail hat das Nachbessern seinen Vorsprung auf das Recherchieren ausgebaut. Auch wenn es schmerzt: Das journalistisch Gebotene ist mit der Veröffentlichung der Daten gerade in weite Ferne gerückt: das Sichten, Muster erkennen, dem Spuren nachgehen, in die Tiefe graben.

Doch das muss nicht sein. Jeder, der Hochschulwatch unterstützen möchte, kann dies neben verdeckten Hinweisen ab sofort auch mit Geldspenden: Hochschulwatch goes Crowdfunding. Die KollegInnen des investigativen Recherchebüros Correctiv stehen dem bisherigen Team dabei künftig zur Seite – ohne dafür Geld zu nehmen. „Intensive Recherchen sind unverzichtbar, um unsere Gesellschaft aufzuklären”, sagt Crowdfunding-Projektleiter Jonathan Sachse. „Das Geld, das Hochschulwach sammelt, soll in die aufwändige Recherche gehen”.

Fokus auf einzelne Fälle

Und die soll in Zukunft vor allem einzelne Fälle stark beleuchten: Welche konkreten Kooperationsverträge mit der Wirtschaft gibt es? Was genau steht da drin? Welche Einflussmöglichkeiten lassen sich Unternehmen vertraglich zusichern?

Noch mauern viele Hochschulen wie die Universität Köln, wenn es um die Offenlegung von Wirtschaftsverträgen geht. Das gilt erst recht für staatliche Stiftungshochschulen. Sie sind aber auskunftspflichtig. Mit Auskunftsanfragen nach dem Informationsfreiheitsgesetz und Landespressegesetz werden wir – Hochschulwatch und Sie – uns gemeinsam Antworten holen.

Ralf Pauli