DFB-Pokal, zweite Runde: Bayern-Dusel auch im Pokal

Werder Bremen war besser, doch am Ende kam Bayern München eine Runde weiter. Bastian Schweinsteiger entschied das Spiel, nachdem Bremens Stürmer versagten.

Zwei Chancen, zwei Tore; viele Chancen, kein Tor: Das ist der Unterschied zwischen Schweinsteiger und Arnautovic. Bild: dapd

Mit einem Traumschuss hat der überragende Doppel-Torschütze Bastian Schweinsteiger Werder Bremen die Pokal-Revanche beim FC Bayern München verdorben. Fünf Monate nach dem 4:0-Finalerfolg führte der Nationalspieler den Titelverteidiger zu einem harterkämpften, glücklichen 2:1 (1:1)-Erfolg.

Schweinsteiger entschied das Spiel vor 64.000 Zuschauern in der nicht ausverkauften Münchner Allianz Arena in der 74. Minute mit einem 30-Meter-Kracher. Schon zuvor hatte er am Dienstagabend mit seinem ersten Tor (27.) den frühen Rückstand durch Claudio Pizarro (2.) ausgeglichen.

Kurz vor dem Siegtor hatte der Rekord-Pokalsieger eine Glücksphase, als Marko Arnautovic einmal die Latte traf und zwei weitere Großchancen vergab. So avancierte Schweinsteiger zum Matchwinner und der Österreicher zum Verlierer des Abends. "Ich musste das Tor machen, so einfach ist das", erklärte Schweinsteiger.

Seit 1991 sind die Bayern nun 24 Heimspiele in Serie im DFB-Pokal ungeschlagen. "Ich finde es fantastisch. Wir haben so viele Verletzte, es ist Wahnsinn eigentlich", sagte Trainer Louis van Gaal.

"Wir haben uns heute selbst geschlagen. Wenn man hundertprozentige Chancen nicht nutzt, kann man so ein Spiel nicht gewinnen. Das ist ärgerlich, vollkommen unnötig. Der Gegner hat nichts zustande gebracht in der zweiten Halbzeit", zürnte Werder-Coach Thomas Schaaf und Manager Klaus Allofs hatte "so einen Hals" wegen eines nicht gegebenen Bremer Tores: "Dann brauchen wir nicht mehr Fußball spielen." Nüchterner urteilte Torschütze Pizarro: "Wenn du die Tore nicht machst, bekommst du die Tore."

Bayern München - Werder Bremen 2:1 (1:1)

Bayern München: Butt - Lahm, Timoschtschuk, Badstuber, Pranjic

(90.+2 Braafheid) - Ottl, Schweinsteiger - Altintop, Kroos (79. van Buyten), Müller - Gomez (81. Olic)

Werder Bremen: Mielitz - Fritz, Mertesacker, Prödl, Silvestre

(85. Wagner) - Bargfrede (78. Hunt), Frings - Marin (76. Hugo Almeida), Wesley, Arnautovic - Pizarro

Schiedsrichter: Weiner (Giesen)

Zuschauer: 64.000

Tore: 0:1 Pizarro (2.), 1:1 Schweinsteiger (27.), 2:1 Schweinsteiger (74.)

Nach gerade einmal 90 Sekunden wurden die Bayern eiskalt erwischt. Philipp Lahm ließ Arnautovic flanken, Anatoli Timoschtschuk stand zu weit weg von Pizarro, der mit dem rechten Oberschenkel aus sechs Metern traf. Der ehemalige Bayern-Stürmer verkniff sich aus Respekt vor den Fans in der Südkurve den Torjubel. Danach bemühten sich die Gastgeber, das Spiel zu machen, agierten aber zu statisch und ohne Ideen.

Sebastian Mielitz, der erneut anstelle des verletzten Tim Wiese im Werder-Tor stand, wurde erst nach 20 Minuten bei einer verunglückten Flanke von Lahm das erste Mal geprüft. Bremen griff sehr früh an, störte den Münchner Spielaufbau. Sebastian Prödl kam völlig frei zum Kopfball (25.), verpasste aber aus kurzer Distanz das 2:0.

Wenig später begünstigte Wesleys Schlafmützigkeit den Ausgleichstreffer des Rekordmeisters. Der Brasilianer hob an der Grundlinie stehend die klare Abseitsposition Schweinsteigers auf. So wurde dessen Tor nach Hamit Altintops Flanke und dem verunglückten Schuss von Toni Kroos trotz anfänglicher Bremer Proteste nicht abgepfiffen.

Beflügelt vom Ausgleich übernahmen die Bayern zunehmend die Kontrolle. Bremen zog sich weit zurück, für die Gastgeber taten sich einige Lücken auf. Dabei agierte Kroos teilweise zu verspielt. Der letzte Pass in die Spitze gelang nicht, Schweinsteiger übernahm die Chefrolle.

Gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit war es wieder Silvestre, der mit einem groben Schnitzer die Werder-Abwehr in Verlegenheit brachte, doch Altintop konnte das Geschenk im Strafraum nicht nutzen. In der Folge entwickelte sich ein echter Pokal-Fight, in dem Bremen dank einer mehrerer Bayern-Blackouts Großchancen fast im Minutentakt hatte.

Nach einem Fehler von Jörg Butt landete Prödls Kopfball im Tor (60.), doch Schiedsrichter Michael Weiner hatte zuvor ein Foulspiel gegen Holger Badstuber gesehen. Gegen Pizarro musste Altintop auf der Linie klären, auch bei Arnautovics Freistoß an die Latte aus gut 25 Metern waren die Bayern im Glück. Der stets gefährliche Österreicher allein hätte das Spiel entscheiden können. Die fahrlässige Chancenauswertung bestrafte Schweinsteiger mit seinem Geniestreich zum 2:1. Die geschockten Bremer hatten dem nichts mehr entgegenzusetzen.

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