Datenklau bei SchülerVZ: Verdächtiger tötet sich selbst

Die Daten von mehr als einer Million Nutzer von SchülerVZ hatte der 20-Jährige kopiert und wollte damit die Betreiber des Netzwerks erpressen. Nach seiner Festnahme nahm er sich in U-Haft das Leben.

Soziale Netzwerke können hier eine andere Bedeutung annehmen als draußen in der Freiheit: Jugendstrafanstalt Berlin-Plötzensee. Bild: dpa

BERLIN dpa | Der 20-Jährige, der wegen Datenklaus beim Internet-Netzwerk SchülerVZ in Berlin in Untersuchungshaft war, hat Selbstmord begangen. Er wurde in seiner Zelle in der Jugendstrafanstalt Plötzensee tot gefunden. Der Sprecher der Justizverwaltung, Bernhard Schodrowski, bestätigte am Samstag den Suizid eines 20-Jährigen in Plötzensee. Zu weiteren Einzelheiten wollte er sich nicht äußern.

Der aus Erlangen stammende Mann war vor zehn Tagen in Berlin wegen versuchter Erpressung festgenommen worden. Er hatte persönliche Daten von mehr als einer Million Nutzern aus SchülerVZ kopiert und wollte damit 80.000 Euro von den Betreibern erpressen.

Die VZ-Netzwerke betreiben neben SchülerVZ auch StudiVZ und MeinVZ. Sie sollen insgesamt rund 15 Millionen Mitglieder haben. Der 20-Jährige hatte den Ermittlungen zufolge auch Daten von StudiVZ- und MeinVZ-Teilnehmern gesammelt, aber noch nicht veröffentlicht. Bei einem Treffen mit Vertretern der VZ-Netzwerke forderte er Geld. Daraufhin riefen die SchülerVZ-Betreiber die Polizei.

Die 1,6 Millionen Datensätze waren dem Blog Netzpolitik.org zugespielt worden, stammten aber nach Angaben der Polizei nicht selber vom jungen Mann. Eine weitere Person habe damit auf die Sicherheitslücke aufmerksam machen wollen. Unklar ist, ob diese Person über eine Hacker-Plattform Zugriff auf die Daten des 20-Jährigen hatte oder selbst "recherchierte".

Unterdessen wurde bekannt, dass die Datenpanne weit größer als angenommen war. Aus den Profilen der Nutzer konnten nicht nur öffentliche, sondern auch private Daten "massenweise" gelesen werden, berichtete netzpolitik.org. Die Betreiber von SchülerVZ hatten das bislang bestritten. Der fragliche Datenbestand mit Geburtstag und Geschlechtsangabe sei älter, die Sicherheitslücke sei bereits Ende Juli geschlossen worden.

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