Demonstration in Hamburg: Tausende gegen den Terror

Zahlreiche Organisationen hatten zu einer Demonstration in Solidarität mit den Opfern der Anschläge von Paris aufgerufen.

Auch viele Muslime protestierten gegen islamistischen Terror. Bild: dpa

HAMBURG taz | Auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz haben am Montagabend mehrere tausend Menschen gegen die islamistischen Anschläge von Paris demonstriert. Die Menge aus Menschen unterschiedlicher Herkunft und Altersgruppen rief immer wieder „Nous sommes Charlie“, in Solidarität mit den ermordeten Mitarbeitern des französischen Satiremagazins Charlie Hebdo. Schilder wie „Pegida verschwinde“ oder „Refugees Welcome“ waren zu sehen.

Die Staatsministerin für Integration Aidan Özoğuz (SPD) sagte in ihrem Redebeitrag: „Wir stehen dafür ein, dass jeder alles schreiben und alles darstellen darf.“ Mit Blick auf die islamfeindliche Pegida-Bewegung sagte sie: „Es gibt Menschen in unserem Land, die sprechen von der Lügenpresse – und heute wollen sie Trauer tragen für die Journalisten.“ Der französische Generalkonsul Serge Lavroff bedankte sich für „Freundschaft und Solidarität“. Er sagte: „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – nie zuvor hatten diese Werte eine solche Kraft, nie zuvor wurden sie von so vielen geteilt.“

Aufgerufen zu der Protestkundgebung hatte der Verein Unternehmer ohne Grenzen. Der Verein zählt 150 Mitgliedsunternehmen mit überwiegend türkischen, aber auch polnischen, russischen, afghanischen, griechischen und deutschen Inhabern. Dem Aufruf hatten sich zahlreiche Organisationen angeschlossen, darunter die Türkische Gemeinde, der Rat der Islamischen Gemeinden (Schura), der türkisch-islamische Dachverband Ditib, die Jüdische Gemeinde sowie DGB und Kirchen.

Der Anschlag auf das Pariser Satiremagazin Charlie Hebdo sei „ein Angriff auf die Meinungs und Pressefreiheit und auf unsere demokratischen Werte“, heißt es in dem Demonstrationsaufruf. „Wir alle sind gefordert, unsere Werte zu verteidigen und uns gegen den Hass und den Terror zu wehren, mit dem uns die Islamisten und Rassisten anstecken wollen.“

Die islamischen Gemeinden in Hamburg hatten sich am Freitag mit scharfen Worten von dem Terroranschlag distanziert und den Opfern ihr Mitgefühl ausgesprochen. „Wir erklären in aller Deutlichkeit, dass sich niemand bei einem Angriff auf unbewaffnete Zivilisten und Polizisten auf den Islam berufen kann, ganz gleich aus welchem Anlass“, hieß es in einer Mitteilung der Schura.

Der Vorsitzende Mustafa Yoldas sagte, man dürfe den Extremisten nicht die Deutungshoheit über den Islam lassen. „Wir müssen stärker Position beziehen.“ Extremisten müssten aus islamischen Gemeinden verdrängt, die Erlaubnis zum Predigen müsse ihnen entzogen werden.

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