Der „Tatort“ aus Stuttgart: Benommenheit, dann Sommerpause

Ermittlungen in der Drogenszene werden für Kommissar Lannert zum psychedelisch zugedröhnten Roadtrip: Stuttgart halt - aber auch Hundehorror.

Auf einer Bushaltestelle sitzen drei Männer

Szene aus „die Nacht der Kommissare“ Foto: Christian Koch/SWR

Wer schleicht so spät durchs dunkle und blutige Haus? Es ist Kommissar Thorsten Lannert (Richy Müller), welch ein Graus! Schnell verschickt er mit dem Handy noch ein Beweisfoto von der blutigen Sauerei an seinen Kollegen Sebastian Bootz (Felix Klare), und dann, ja dann, geht’s für den sonst so konzentrierten Ermittler auf einen psychedelisch zugedröhnten Roadtrip in Richtung des Stuttgarter Drogenmillieus.

Auf dem Tisch des Gerichtsmediziners Dr. Daniel Vogt (Jürgen Hartmann) ist dieses Mal viel Platz frei: Einzig der Kopf des Clubbesitzers „Wilder Mann“, Boris Kellermann (Thomas Gräßle) ist hier gelandet. Seinen Schädel ziert eine Bisswunde von einem sehr, sehr großen Hund. Wirklich sehr groß, wie der Mediziner nicht zu betonen müde wird. Und für Bootz stellt sich nun die Frage, wie er denn mit einem in anderen Sphären schwebenden Kollegen diesen kniffligen Fall lösen soll. Denn wo ist der Rest vom „Wilden Mann“?

Das Lannert etwas weiß, liegt auf der Hand. Vermutlich hat er ein Verbrechen beobachtet und wurde dann unter Drogen gesetzt, damit er alles wieder vergisst. Für Bootz bedeutet das einen Spagat zwischen Ermittlungen leiten und seinen Kollegen, der sich mitunter für ein Vögelchen hält, betreuen.

Der einzige Hinweis, den sein Kollege Lannert geben kann, ist, dass diese Nacht ein großer Deal über die Bühne gehen soll – und in diesen Deal sind sicherlich auch Jan Hanika (Frederic Linkemann) und Jessy Schwanitz (Rilana Nitsch), ihres Zeichens Ge­schäfts­part­ne­r*in­nen von Kellermann, verwickelt. Und so kommt es, dass die Kommissare des Nachts eine Lkw-Übergabe beobachten und, dank „Gefahr im Verzug“, einen Blick auf die höchstkriminelle Ware werfen dürfen: Schnellkochtöpfe. Und Ziegelsteine. Da wurden Hanika und Schwanitz wohl von ihren Zulieferern übers Ohr gehauen.

Geht absehbar schief

Da Bootz nicht auf die polizeilichen Fähigkeiten seines Kollegen bauen kann, bleibt ihm nichts anderes übrig, als den Pathologen Vogt in die Ermittlungen einzubinden und mit der Überwachung des gelinkten Gangsterpärchens zu betrauen. Dass das schiefgehen wird, ist sehr absehbar, aber dennoch äußerst heiter und kurzweilig erzählt. Langsam kommt auch Lannert wieder zu Sinnen, und es zeigt sich, das sich nicht nur mit Drogen gut illegale Geschäfte machen lassen.

„Die Nacht der Kommissare“, 20.15 Uhr, in der ARD

Dieser letzte Tatort vor der Sommerpause ist ein wunderbar schräges Experiment. Schön verschrobene und vortrefflich gespielte Charaktere treffen hier mit herrlichen Dialogen aufeinander. Nicht nur Kommissar Lannert ist völlig drüber, sondern auch die ganze Story. „Ich fand das eigentlich ganz lustig“, sagt er zum Ende hin, als der Dusel langsam nachlässt. Nicht nur du, Kommissar Lannert. Nicht nur du!

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