Die Wochenvorschau für Berlin: Gans ohne Meerrettich

Ein Prozess um die Liebig 34, die AfD im Innenausschuss und die Laternenumzüge sind die Themen der Woche in Berlin.

Laternen für St. Martins umzug

Sie gehen mit ihrer Laterne und ihre Laterne mit ihnen… Foto: dpa

Diese Woche wird streitbar, überall Konfliktstoff und Dinge, die es aufzuarbeiten gilt. Und selbst das Gemüse der Woche ist ein unversöhnliches, denn der Meerrettich spaltet definitiv die Gemüter. Die scharfe Rübe ist schon ein bisschen eigen; dass sie erst im November reif wird, ist da vielleicht nur folgerichtig. Ab Dienstag jedenfalls beschäftigt der Meerrettich wieder die Brandenburger Bauern, dann ist offiziell Erntestart.

Der Meerrettich mag es übrigens gerne feucht und warm, weshalb ihm die trockenen Sommer zuletzt etwas von seiner Größe und seiner Schärfe genommen haben sollen. Bauernverband und Verarbeitungsbetriebe geben sich jedenfalls schon vor Erntestart recht pessimistisch, was die erwartete Ausbeute dieses Jahr angeht.

Womit bewiesen wäre: Auch Gemüse ist politisch. Denn wir könnten hier an dieser Stelle jetzt gleich weitermachen und ein wenig über den Klimawandel räsonieren. Immerhin war es am Sonntag ja offenbar nicht so leicht, Freunde und Familie vom Flughafen Tegel abzuholen – die Polizei griff bei einer Protestaktion von KlimaschützerInnen im Terminalgebäude recht rigoros durch (s. Text oben). Wer es durch die Personenkontrolle geschafft hat und nicht zu den BlockiererInnen gehörte, hat den fliegenden Anverwandten dann hoffentlich entnervt klargemacht, warum Zugfahren einfach besser ist.

Weniger Entschlossenheit, so scheint es zumindest, haben die Ermittlungsbehörden hingegen jahrelang bei der Aufarbeitung der mutmaßlich rechtsextremen Anschlagsserie in Neukölln an den Tag gelegt. Am Montag beschäftigt sich deshalb der Innenausschuss des Abgeordnetenhauses erneut mit dem Thema.

Anlass ist unter anderem eine erfolgreiche Petition von Opfern der Anschlagsserie, die einen Untersuchungsausschuss fordern. Allerdings ist von den Koalitionspartnern bisher nur die Linke dafür – Grüne und SPD könnten sich maximal mit einem unabhängigen „Sonderermittler“ anfreunden. Streit belebt hier hoffentlich das weitere (Ermittlungs-)Geschäft.

Ebenfalls nicht zur Ruhe kommt der Friedrichshainer Nordkiez. Am Freitag steht der nächste Verhandlungstermin in Sachen Liebigstraße 34 vor dem Landgericht an. Die BewohnerInnen wollen die Räumungsklage der Hausbesitzer nicht akzeptieren – ob es bereits diese Woche eine Entscheidung gibt, ist indes ungewiss.

Leuchtet der Laternenstab noch?

Was hingegen gewiss ist: Wer Kinder im Kita-Alter hat, darf diese Woche Laterne gehen. Und wer jetzt noch keinen der kurz vor knapp immer notorisch ausverkauften batteriebetriebenen Laternenstäbe ergattert hat, der kann nur hoffen und – wenn er oder sie dem Katholizismus zugewandt ist – zum heiligen Sankt Martin beten, dass der aus dem letzten Jahr noch funktioniert.

Sankt Martin – sein Tag ist schon am Montag – soll sich in einem Gänsestall versteckt haben, als man ihn zum Bischof machen wollte. Die Gänse haben ihn dann aber, so geht die Legende weiter, verraten. Ob man sie deshalb zur Strafe bis heute an diesem Tag verspeist, ist nicht klar. Sie schmecken übrigens nicht mit Meerrettich.

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