Die Wochenvorschau für Berlin: Teilhabe wird wieder teurer

Am Mittwoch ist der letzte 9-Euro-Ticket-Tag. Auf Berlin rollt noch mehr als nur der Streit um dessen Nachfolge zu.

Fahrgäste steigen am Berliner Hauptbahnhof aus einem Regionalexpress aus.

Für viele Menschen wird ab dieser Woche Mobilität wieder unbezahlbar Foto: Christoph Soeder/dpa

Jetzt noch mal schnell billig nach Brandenburg: Am Mittwoch ist der letzte 9-Euro-Ticket-Tag. Alternativen? Werden bislang nur diskutiert, allerdings ist die rot-grün-rote Koalition da ganz vorne mit dabei. Kurz vor knapp hat man sich darauf verständigt, nicht auf den Bund zu warten – oder zumindest, während man auf den Bund wartet, auf eigene Faust wenigstens ein bisschen tätig zu werden. Von Oktober bis Dezember will das Land eine Nachfolgelösung für das 9-Euro-Ticket (mit)finanzieren.

Ob das nur für den Tarifbereich A und B gelten wird, wie die SPD es will, und wie viel es konkret kosten soll, muss erkennbar noch ausdiskutiert werden zwischen den Koalitionspartnern. Dazu Bettina Jarasch (Grüne), mit dem Bemühen um maximale Unschärfe: „Da muss was vom Bund kommen, und dann, wenn wir wissen, was vom Bund kommt, dann erarbeiten wir gerne eine Überbrückung, aber mit Brandenburg gemeinsam.“

Eile ist geboten: Teilhabe für breite Bevölkerungsschichten wird ab Donnerstag jedenfall erst mal wieder teurer. Kann man sich eigentlich nicht leisten, weil ja auch sonst nichts billiger wird. Wer dem Nachdruck verleihen will, steigt vielleicht am Montag um 10.40 Uhr auf Gleis 7 in den Sonderzug am Bahnhof Gesundbrunnen: Die Bürger*innen-Bewegung Campact und Greenpeace haben sieben Waggons gechartert, die als Demo-Zug mit dem Motto „9-Euro-Ticket retten“ durch Berlin rollen. Endstation ist der Potsdamer Platz, danach geht's weiter zu Fuß vor Christian Lindners Finanzministerium.

Auch das landespolitische Berlin sitzt nach der Sommerpause nun wieder versammelt hinter den Schreibtischen in Rathaus und Abgeordnetenhaus und macht und tut und beschließt und eröffnet – gleich am Montagvormittag zum Beispiel findet sich Finanzsenator Daniel Wesener (Grüne) am Haus der Statistik am Alexanderplatz ein, um – nach aufwendiger Schadstoffsanierung – nun endlich den Baustart zu feiern.

Über 5 Millionen Euro investieren Bund und Land in den Gebäudekomplex, der bis 1970 Sitz der Staatlichen Zentralverwaltung der DDR war. Ein Millionen-Versprechen also, das die öffentliche Hand hier tatsächlich langfristig in einen Kultur- und Begegnungsstandort investieren will. Und das mitten in Mitte. Das ist doch geradezu herzerwärmend, und davon kann man in diesen kühlen Zeiten ja durchaus ein bisschen was brauchen.

Kalt ums Herz wird einem sicher das ein oder andere Mal noch werden in dem Prozess, der am Montag vor dem Amtsgericht Tiergarten beginnt: Fünf Angeklagte müssen sich vor Gericht für die rechtsextreme Anschlagserie in Neukölln verantworten, wo seit 2018 immer wieder Brandanschläge auf linke Initiativen und Politiker im Bezirk verübt wurden. Zehn Verhandlungstage bis zum 28. November sind angesetzt. Parallel beschäftigt sich seit dieser Legislatur ein parlamentarischer Unterschungsausschuss mit der Frage, warum es so lange gedauert hat, bis überhaupt Anklage erhoben werden konnte.

Ach so, auch wenn Sie da nicht mehr mit dem 9-Euro-Ticket hinkommen (und es auch keine Karten mehr gibt): Fußball-Erstligist Union Berlin steht nach dem 6:1-Sieg geben Schalke 04 am Wochenende auf Platz 2 der Bundesligatabelle. Das macht das Spiel gegen die Nummer 1, natürlich die Bayern, am Samstag in der Alten Försterei zum Top-Spiel der Liga. Eisern!

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