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Diskussion um WehrdienstDoppelte Solidarität

Kommentar von Wolfgang Kessler

Alle jungen Frauen und Männer sollten ein soziales Jahr leisten. Und alle sollten danach einen Anteil am Erbvermögen erhalten.

Junge Menschen werden gebraucht – ein Grunderbe könnte mit der Abschaffung von Privilegien für Multimillionäre finanziert werden Foto: Frank Hammerschmidt/dpa

B undesverteidigungsminister ­Boris Pistorius will einen freiwilligen Wehrdienst. Die Union will eine Wehrpflicht, aber nur für Männer. Beiden geht es dabei „nur“ um die Bundeswehr. Marcel Fratzscher vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) will immerhin ein soziales Jahr, für Ältere, Bodo Ramelow eines für alle junge Leute. Was all diesen Forderungen abgeht, ist ein Gesamtkonzept, das über die Verteidigungsfähigkeit hinaus vor allem den Zusammenhalt der Gesellschaft stärkt – und dabei alle Generationen einbindet.

Es wird deshalb Zeit, zwei Ideen zusammenzudenken, die bisher nicht zusammengedacht werden: die Forderung nach einem verpflichtenden Gesellschaftsjahr für alle Frauen und Männer ab 18 Jahren – und die Idee eines Grunderbes für alle jungen Menschen. Daraus könnte ein neuer Generationenvertrag entstehen. Klar, Worte wie „Pflichtjahr“ scheinen nicht in eine Gesellschaft zu passen, die sich immer stärker der individuellen Freiheit verpflichtet fühlt.

Viele sprechen sich lieber für eine Stärkung des Freiwilligendienstes aus. Damit es keine Missverständnisse gibt: Ein freiwilliges Engagement junger Menschen ist eine tolle Sache. Doch: Nur 7 Prozent entscheiden sich jedes Jahr dafür, mehr als 93 Prozent erreicht das Angebot also nicht. Der gesellschaftliche Zusammenhalt wird so nicht gestärkt.

Wolfgang Kessler

ist Ökonom und Publizist. Er war von 1999 bis 2019 Chefredakteur der Zeitschrift Publik-Forum. Von ihm erschien 2023 das Buch „Das Ende des billigen Wohlstands. Wege zu einer Wirtschaft, die nicht zerstört“, Publik-Forum Verlag 2023.

Wie wichtig jedoch genau dies wäre, zeigt ein Blick auf die Lage junger Menschen. Mehr als drei Millionen Kinder und Jugendliche wachsen laut Paritätischem Wohlfahrtsverband in prekären Verhältnissen auf, manche schon in zweiter oder dritter Generation. Die Selektion an den Schulen verstärkt die soziale Spaltung. An Gymnasien und Realschulen sind die Kinder in erster Linie mit jenen zusammen, die aus ihrem Herkunftsmilieu kommen. An den Hochschulen setzt sich dieses Aussortieren fort.

Nicht als Ersatz für Fachkräfte

Entsprechend bewegen sich junge Menschen in völlig unterschiedlichen Lebenswelten. Ein Trend, der längst auch Erwachsene erreicht hat. „In unserem Land mangelt es an Begegnung und Austausch zwischen den Verschiedenen“, sagt Bundespräsident Frank Walter Steinmeier, „zwischen Jungen und Alten, Armen und Reichen, Ost- und Westdeutschen, zwischen Städtern und Landbewohnern, zwischen hier Geborenen und Zugewanderten.“ Steinmeier wirbt seit Langem für „ein soziales Pflichtjahr“.

Wenn es gelänge, alle jungen Menschen, die nicht schwer beeinträchtigt sind, für ein Jahr zu gesellschaftlichem Engagement zu verpflichten und ihnen danach ein Startkapital für ihr Leben zu gewähren, das von der älteren Generation finanziert wird, wäre dies ein erheblicher Beitrag zu einer gerechteren und solidarischeren Gesellschaft.

Wie könnte das konkret aussehen? Alle Beteiligten sollen frei darüber entscheiden können, wo sie ihr Dienstjahr ableisten: bei der Bundeswehr, in sozialen Institutionen, in Sportvereinen, im Umweltbereich, im Entwicklungs- oder Friedensdienst. Sie erhalten dafür nur einen bescheidenen Lohn, wie ehedem für Wehr- und Zivildienst. Dabei darf das Gesellschaftsjahr nicht zu einer billigen Ersatzlösung werden, um den Arbeitskräftemangel in der Pflege, in Kitas, Schulen und anderen Bereichen zu kaschieren.

Andererseits brauchen Kitas, Krankenhäuser, Pflege im Haus und in Heimen in jeder Hinsicht Unterstützung. Aber nicht nur dort gibt es viel zu tun: Wer hilft, kommunale Gärten oder Parks naturgerecht anzulegen oder Wälder aufzuforsten? Wer verstärkt die Feuerwehr, wer unterstützt die unzähligen Vereine, wer den Sport? Unabhängig von der gewohnten Umgebung und vom Konkurrenzkampf um Karrierechancen könnte das Gesellschaftsjahr jungen Leuten neue Perspektiven eröffnen.

Leistung und Lohn

Alle müssen sich mit den Lebenswelten der anderen auseinandersetzen. Junge Frauen und Männer aus Gymnasien treffen auf Hauptschülerinnen und Hauptschüler, Christen auf Muslime und Juden. Natürlich kann dies auch Konflikte auslösen. Doch vielfach würde die positive Wirkung überwiegen. Junge Leute würden Selbstwirksamkeit erleben, die ihnen in schwierigen Situationen hilft, nicht in Resignation, Depression oder Aggression ­abzugleiten.

Aber das Gesellschaftsjahr für junge Leute ist nur eine Seite der Medaille. Es geht auch darum, die ältere Generation in die Solidarität einzubinden. Zum Beispiel, indem junge Leute nach dem sozialen Jahr mit einem Anteil aus dem Reichtum der Älteren belohnt werden. Jährlich werden 400 Milliarden Euro vererbt, doch viele junge Leute erben nichts. Wie sich dies ändern ließe, zeigt ein Vorschlag des DIW in Berlin. Danach sollen alle jungen Erwachsenen ab 18 Jahren ein Grunderbe von 20.000 Euro erhalten.

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Finanziert werden soll das durch die Abschaffung von Privilegien für Multimillionäre in der Erbschaftsteuer, einem höheren Spitzensteuersatz oder einer Besteuerung hoher Vermögen, erklärt der Ökonom Stefan Bach. Rund 15 Milliarden Euro könnten auf diese Weise zusammenkommen. Für Bach wäre das ein großer Schritt zu einer gerechteren Gesellschaft: „Mit einem jährlichen Erbe für alle jungen Erwachsenen würde sich die Konzentration des Reichtums in den Händen des reichsten Prozents in 30 Jahren halbieren, während der Anteil der unteren Hälfte der Bevölkerung am Gesamtvermögen langsam steigt.“

Wie wäre es also mit einer Art doppelter Solidarität? Alle jungen Menschen leisten ein Gesellschaftsjahr und erhalten danach einen Anteil am Erbvermögen in Höhe von 20.000 Euro – als Startkapital für ihr Leben. Mehr Solidarität in der Gesellschaft ist dringend notwendig, wenn die kommenden Umwälzungen demokratisch und friedlich bewältigt werden sollen. Dass die Frage des gesellschaftlichen Zusammenhalts bei der Debatte über die Wehrpflicht kaum eine Rolle spielt, ist eine vergebene Chance.

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101 Kommentare

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  • 18 Jährigen bedingungslos einen grösseren Geldbetrag zur Verfügung zu stellen hat häufig eher negative Folgen. Mal so ganz empirisch gesehen.



    Vielleicht wäre es eher sinnvoll, wenn der Staat in grosser Zahl preisgünstige Unterkünfte für Azubis und Studenten (zb bis 24 Jahre) bereitstellt.

  • Bekomme ich dann für meinen zurückliegenden Wehrdienst auch noch mindestens 20.000 Euro? Ich musste 15 Monate für ein Taschengeld ableisten. Oder läuft das wieder unter: Lasst die Boomer bluten?

  • Wer will, kann doch schon jetzt ein sogenanntes "Freiwilliges Soziales Jahr" ableisten. Von Zwangsverpflichtungen halte ich gar nichts. Und mit wem ich Kontakte haben möchte, ist allein meine Entscheidung.

  • Ich glaube nicht, sollte ich eines Tages in einem Pflegeheim landen, daß ich von jemandem versorgt werden möchte, der dort widerwillig sein Pflichtjahr runterreisst und hofft, daß das Jahr schnell vorbeigeht, ob mit oder ohne "Erbanteil".



    Ein Aspekt, der bei den meisten Theoretisierungen fehlt. Man dampfplaudert halt gerne, Politiker ebenso wie sogenannte Experten.

    • @Josef 123:

      Der gute Mensch, der Sie dann statt dessen aus freiem Willen und Liebe zum Beruf versorgt, hat dafür leider nur sehr wenig Zeit.

      • @nihilist:

        Mag sein. In unserem Bekanntenkreis wurden jedoch trotz des Zeitproblems bisher durch die Bank positive Erfahrungen mit engagiertem und an ihrem Beruf interessiertem Pflegepersonal gemacht: Freundlich, kompetent und einfühlsam. Und es handelt sich jeweils um ganz normale Pflegeheime für jedermann.

  • Ne Idee lanzieren ist das eine, aber die autoritär-klassistische Realität erst mal sichten, das Andere. Das berühmte freiwillige soziale und dann auch ökologische Jahr wurde ja schon eingeführt, damit Junge Menschen sich einbringen in die Gesellschaft und auch engaigerte Zukunftsziele praktisch verfolgen. Allein: Ich habe die Erfahrung als Sozialarbeiterin, die versucht hatte, dieses Programm für Junge Klientinnen von mir nutzbar zu machen, die eben nicht schon zur bürgerlichen Mittelschicht gehören, die bei uns sich Infrastruktur zunutze machen kann. Leider muss ich sagen, dass die eher gut fundierten Angebote im sozialen o. ökologischen Jahr stets nur für die besser gestellten bürgerlichen Mittel-Oberschicht Kids funktioniert haben, soweit ich das sehe. Genauso ist bei der derzeitigen autoritär-klassistischen Austeritätspolitik davon auszugehen, dass alle anderen Hilfen, wie Bafög, oder Alg II stets angerechnet werden und so wieder der herrschende bürokratisch exerzierte Klassismus bei rauskommt, oder wurden die zig Cum Ex und CUM CUM Milliarden nun endlich von den Sozen durch verstärkte Kapital Polizei reingeholt ? Nee, hab ich nix von gehört!Aber richtig ist die idee schon!

  • Das hier geforderte "gesellschaftliche Pflichtjahr" (unabhängig von Wehr- oder Zivildienst) ist nichts anderes als Zwangsarbeit.

    Art 4 der EMRK lässt Ausnahmen nur für die Wehrpflicht (und im Falle der Kriegsdienstverweigerung für den Zivildienst) zu. Es ist höchst bedenklich, wie Gedankenlos hier in Grundrechte eingegriffen werden soll. Zumal die angeführte Begründung mehr als dünn ist.

  • Früher hätte ich das anders gesehen, aber mittlerweile finde ich die Idee eines verpflichtenden sozialen Jahrs durchaus sinnvoll. Und das mal unabhängig von der Wehrdienst-Debatte. Die Gesellschaft hat sich den letzten 10,20 Jahren dermaßen in Interessengruppen zersplittert und in ihre einzelnen Blasen zurückgezogen, dass es nötig ist, wieder Schnittpunkte zu schaffen, wo die Menschen über den eigenen Tellerand schauen müssen und so Verständnis für einander entwickeln können. Wie das im Detail aussehen sollte, dafür gibts sicher verschiedene Ansätze. Die Sache mit dem Grunderbe klingt eher nicht so wirklich durchdacht.

    • @Deep South:

      Aber warum müssen das nun ausgerechnet die jungen Menschen ausbaden? Der einzige Grund der mir einfällt ist, das man es mit denen halt machen kann und die sich nicht wehren. Und das ist kein guter Grund. Der Gedanke die "Jugend von heute" zu besseren Menschen erziehen zu müssen ist so alt wie die Menschheit aber irgendwann ist halt auch mal gut. Dafür hat der Staat in der Schule genug Zeit. Wie wäre es stattdessen mit verpflichtendem Politik-, Geschichts- und Sozialkundeunterrricht lebenslang mit anschließender Gruppendiskussion, immer Dienstag zwischen 14 und 16 Uhr, alternativ Lesezirkel oder Besuch im Pflegeheim (gleiches Zeitfenster).

  • Es geht hier immer noch um einen recht eklatanten Entzug von Freiheiten für junge Menschen. Ich finde das kommt hier doch etwas zu kurz. Wenn wir die verteidigen, bringt das den jungen Menschen, die ein Jahr früher in einen gewählten Beruf starten können mehr als unser (Wunsch)-Erbe. Es fehlen qualifizierte Kräft in diesen Bereichen. Diese systematisch durch schlechtbezahlte Zwangsverpflichtungen auszugleichen halte ich volkswirtschaftlich eher für unsinnig und moralisch für fragwürdig. Gegenvorschlag: Zahlt den Leuten zumindest mal ein ordentliches Gehalt wenn ihr sie schon zwingt, nur dann geht eben niemand mehr zur Bundeswehr und das will man ja nicht.

  • Irgendwie leidet die Menschheit an akuter Vergesslichkeit:



    Der zivile Ersatzdienst und die grassierenden 1-Euro-Jobs haben weiland den ersten Arbeitsmarkt zerstört - als Arbeitgeberin habe ich mich damals auch gern bedient.



    Spass hat es keinen gemacht - denn was man bekam, war A....an die Wand, auch völlig verständlich.



    Klar, Ausreißer gabs auch mal, aber hauptsächlich nach unten.



    Ich frage mich bei solchen Fantasien immer, was die eigentlich tun sollen und wer die anleiten soll?



    Mein Mann hat seinerzeit Essen ausgefahren - der Klassiker unter den Zivijobs. Heute macht das ein Unternehmen. Mit Angestellten. Zum Mindestlohn mindestens.



    Was die Frage bei solcherlei Begehrlichkeiten nach Entlohnung und Sozialabgaben nach sich zieht?



    Aus Goodwill habe ich gelegentlich Schülerpraktikanten - das bindet so viel Womanpower....



    Ich denke dabei immer innerlich feixend an mein Praktikum bei einer Bank während der Abiturzeit: So viel gelesen habe ich nie wieder.

  • Ich hoffe doch sehr, dass Menschen mit 18 noch nicht erben. Das wäre sehr tragisch, so früh bereits seine Eltern zu verlieren...

    Ich kann verstehen, dass viele den Gedanken eines Grunderbes als Startkapital reizvoll finden, letztendlich ist es aber doch nur ein Fantasieprodukt, allein schon, wenn man sich nur mal praktisch die Umsetzung vorstellt.



    Wie soll die aussehen?



    Wird dann ein Stichtag festgelegt, ab wann das gilt?



    Heißt, alle, die dann vor diesem Stichtag geboren sind, schauen in die Röhre?

  • Wie kommt man ueberhaupt auf das schmale Brett, man wuerde fuer 1 Jahr Zivildienst oder Bund nicht entlohnt?

    Ich habe in den 90igern meinen Zivildienst abgeleistet. Ich bekam dafuer Gehalt und Wohnzuschuss. Inflationsbereinigt waren das ca 1500 Euro pro Monat, also 18000 Euro im Jahr, bei ca 6 Stunden am Tag.

    Natuerlich hatte ich da am Anfang keinen Bock drauf - Zwangsdienst und so. Aber das hat sich mit der Zeit geaendert. Die Leute waren sehr dankbar ueber jemanden der mehr Zeit hatte als die durchgetakteten Fachkraefte. Ich hatte noch jahrelang Kontakt mit manchen "Kunden". Zudem hab ich als Mittelstandskind einen Einblick in eine andere Welt bekommen. Waehrend meine Freunde beim Bund waren und sich dort meist zugesoffen haben, habe ich gelernt, wie es armen und kranken Menschen geht. Ich habe gelernt zu Kochen, zu Putzen und was es heisst, wenn andere von Dir abhaengig sind.



    Im Nachhinein waren die 15 Monate Zivildienst ebensowichtig fuer mich wie die Berufsausbildung. Ich bin zwar nicht wie viele andere Zivis in dem Bereich geblieben, aber ich moechte diese Zeit nicht missen.

    • @elektrozwerg:

      Ich sehe das ähnlich.



      Ich habe in den Siebzigern Zivildienst in einer Werkstatt der Lebenshilfe für geistig Behinderte als Hilfskraft einer ausgebildeten Erzieherin abgeleistet. Zu betreuen hatten wir beide zusammen achtzehn geistig Behinderte. Ich wurde von einem Diplompädagogen zusammen mit den Erzieherpraktikanten tätigkeitsbegleitend geschult. Die Betreuten haben mich auch noch Jahrzehnte später erkannt, einige dann mit mir geplaudert.



      Für eine vierzig-Stunden-Woche bekam ich weniger als 200 DM "Sold" im Monat. Dazu gab's noch eine Monatskarte und einen Verpflegungsgeld von etwas mehr als 200 DM im Monat, da nur "Heimschläfer" genommen wurden - also Zivis, die weiter für Lau bei den Eltern wohnen mussten.



      Auch wenn es finanziell miserabel war. Die Zeit ist für mich mit vielen neuen Erfahrungen verbunden, die ich nicht missen möchte.

  • "Wie wäre es also mit einer Art doppelter Solidarität? Alle jungen Menschen leisten ein Gesellschaftsjahr und erhalten danach einen Anteil am Erbvermögen in Höhe von 20.000 Euro – als Startkapital für ihr Leben."



    Also wäre es ja kein Grunderbe, sondern eher eine Art Prämie für das abgeleistete Jahr, oder?



    Und was ist mit Studenten oder arbeitslosen Jugendlichen? Wird denen dieses 20.000€ Grunderbe, für das sie arbeiten mussten, auf Bafög und Bürgergeld angerechnet?



    Das wäre ja dann doppelt unsolidarisch statt doppelt solidarisch.

    • @Saskia Brehn:

      Bürgergeld hat ein Schonvermögen von 40.000€ im ersten Jahr + 15.000 für jede weitere Person in der Bedarfsgemeinschaft. Ab dem 2ten Jahr sind es 15.000€ pro Person in der Bedarfsgemeinschaft.

      Bafög hat 15.000€ Schonvermögen bis 30 Jahre und 45.000€ ab 30 Jahre.

      Also kein Problem. Beides kann ja entsprechend noch angepasst werden.

  • Ich glaube, dieser doch recht emotional geführten Diskussion würde eine Versachlichung gut tun.

    Aus Sicht der Sozialpsychologie gesehen ist Kontakt zwischen Menschen eine zwar notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für den Abbau von Vorurteilen. Allport formulierte in der "Kontakthypothese" dafür folgende Bedingungen:

    1. Gemeinsame Ziele (Kooperation):



    Die Gruppen arbeiten zusammen, um ein übergeordnetes Ziel zu erreichen.



    2. Gleicher Status:



    Die Interaktion findet auf Augenhöhe statt und ist frei von Machtunterschieden.



    3. Interaktion:



    Die Gruppenmitglieder müssen miteinander interagieren, um ihre Ziele zu erreichen.



    4. Unterstützung durch Autoritäten:



    Eine unterstützende Haltung von Institutionen oder Personen mit Autorität fördert den positiven Kontakt.

    Ich glaube nicht, dass ein Zwangsdienst diesen Bedingungen genügt, an mir persönlich ist er jedenfalls relativ spurlos vorübergengangen.

    • @winter:

      Ich teile Ihre Bedenken voll und ganz. Mir ist schleierhaft, wie ein Zwangsdienst zu einer Art "Zwangsintegration" mit positivem Ausgang führen soll. Das ist doch eher blauäugiges Wunschdenken.

      Darüber hinaus halte ich dieses Ziel (soweit es den erreichbar sein sollte) nicht für eine hinreichende Begründung einer temporären Zwangsarbeit.

  • Wie bitte?



    "Alle müssen sich mit den Lebenswelten der anderen auseinandersetzen. Junge Frauen und Männer aus Gymnasien treffen auf Hauptschülerinnen und Hauptschüler"



    Die Mannschaftsdienstgrade der Kompanien in denen ich vor vielen Jahren meinen Zwangsdienst abgeleistet habe bestanden zu 99% aus Abiturienten. Ein fertig studierter Ingenieur war noch dabei. Dieses "Lebenswelten der anderen" existiert nur in der Propaganda der Bundeswehr und in den Geschichten aus dem Kalten Krieg.

    "Christen auf Muslime und Juden" - wo lebt der Mann? Es gibt in Deutschland 47% Konfessionsfreie (müssen die keinen Zwangsdienst leisten?) 45% Katholiken & Protestanten, 4% Muslime und 4% Anhänger anderer Religionen. Jetzt mal abgesehen von der Frage der Verpflegung (EPA in Halal oder Koscher?)... über die real existierenden Zwangsdienstleistenden hat sich der Kommentator nicht mal informiert.

  • Wie richtig im Artikel beschrieben, fehlt es bei den meisten Vorschlägen an einem Gesamtkonzept. Wenn wir den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken wollen, müssen alle einen Beitrag leisten (m,w,d). Friedensdienst darf nicht nur Wehrdienst sein.

  • Ich wurde fuer meinen Zivildienst entlohnt, bekam zusaetzlich noch Zuschuesse zur Wohnung.



    Mit welchem Recht sollte ich vom Tod anderer Menschen profitieren indem das, was die Verstorbenen fuer sich und ihre Kinder erarbeitet haben, teilweise mir ausgezahlt wird?



    Es setzt die falschen Anreize: Verprasse Dein Erspartes damit der Staat nicht auch noch bei der Haelfte des Arbeitseinkommens, die er einem laesst, erneut abkassiert. Kein Wunder das immer weniger bis zum regulaeren Renteneintrittsalter arbeiten, auch wenn sie es koennten.



    Interessanterweise werden die oft zitierten Laender mit starken Sozialstaat hier nicht erwaehnt. Ob Norwegen, Schweden, Daenemark oder Oesterreich, ueberall wurde die Todessteuer abgeschafft oder es sind Symbolbetraege, teils nur fuer weit entfernte Verwandte. Das gilt auch fuer andere europaeische Laender wie zB Italien und Portugal.



    Die Erbschaftssteuer steht auch der klassischen Arbeitsmigration im Wege, bei dem die 1. Generation hat geschuftet hat, um der den Kindern ein besseres Leben zu ermoeglichen. Es gibt einen Grund, warum die Migration heute hauptsaechlich ueber Fluechtlinge laeuft und nicht ueber Arbeitsmigration: Hohe Steuern und Abgaben.

    • @elektrozwerg:

      "Mit welchem Recht sollte ich vom Tod anderer Menschen profitieren". Genau. Erbschaftssteuer 100 %, also?

    • @elektrozwerg:

      Dieser "falsche Anreiz" wäre aber ein prima Wirtschaftsmotor. China leidet zum Beispiel unter einer zu sparsamen Bevölkerung, welche den Binnenkonsum so stark abwürgt, dass es zu Deflation kommt.



      .



      Anders herum gefragt, was soll an einer Gesellschaft mit Erb Lotterie fairer sein? Zumal 20.000 nun wirklich lächerlich wenig sind! Da bleibt genug Anreiz um ein Erbe zu hinterlassen, es gelten ja weiter großzügige Freibeträge. Niemand hat von 100% Erbschaftssteuer gesprochen. Dann wären es ja auch deutlich mehr als die 20k

    • @elektrozwerg:

      "Mit welchem Recht sollte ich vom Tod anderer Menschen profitieren indem das, was die Verstorbenen fuer sich und ihre Kinder erarbeitet haben, teilweise mir ausgezahlt wird?" Kann man auch für deren Kinder (oder deren Kinder usw...) fragen.

      Erbenden die bei 10% Steuer gerade sagen "lohnt sich eh nicht, ich haue es jetzt alles raus" sind nicht die Realität.

      In Schweden ist die Vermögensungleichheit so hoch wie nirgendwo sonst in Europa. Warum das den Sozialstaat beflügeln sollte erschließt sich mir nicht. Man findet da genauso Beispiele ohne Erbschaftssteuer bei Ländern mit vergleichsweise schwachen Sozialsystemen.

      In Dänemark gibt es eine hohe Erbschaftssteuer zwischen den Generationen.

      "Es gibt einen Grund, warum die Migration heute hauptsaechlich ueber Fluechtlinge laeuft"

      Geflüchtete gibt es erstmal, weil es Flucht(ursachen) gibt. Arbeitssuchende Fachkräfte haben sicherlich vielschichtige Gründe dafür, in Deutschland keine Perspektive für sich zu sehen. Ich möchte Überlegungen zur Abgabelast da nicht in Abrede stellen, aber das hat auch noch andere Gründe:

      www.tagesschau.de/...chkraefte-100.html

      • @drum:

        *VERerbende muss es oben natürlich heißen

  • Wer wirklich ein soziales jahr ableisten sollte: Diejenigen, die das Soziale in unserer Gesellschaft aus Profit -und Machtgier mit Wonne zerstören. Sprich: Die politische Spitze. Zusätzlich sollten sie natürlich auch die Hälfte ihres Einkommens abgeben. An soziale Verbände zum Beispiel.

  • mehr als 93 Prozent erreicht das Angebot also nicht.

    Na, ich glaube das Angebot wird wohl zur Kenntnis genommen, allein, es ist zu schlecht und wird deshalb nicht angenommen. Vielleicht klappts ja, wenn Freiwilligendienste künftig so wie künftige Wehrpflichtige bezahlt werden: da war ja von knapp über 2000 EUR plus ein paar Vergünstigungen die Rede? Nur zu. Deal? Oder gehts wieder nur um billige Aushilfen im Pflegeheim, damit der geizige Deutsche nicht den echten Preis der in Anspruch genommenen Dienstleistungen zahlen muss.

    • @Carolin Rudolf:

      "...billige Aushilfen im Pflegeheim, damit der geizige Deutsche..."



      Schöne Polemik. Allerdings muss der Deutsche nicht mal geizig sein, um sich den Platz im Pflegeheim nicht leisten zu können.



      Damit ist jetzt keiner Pflegeausbeuterkultur das Wort geredet, aber die Diffamierung von Pflegebedürftigen bzw. deren Angehöriger können wir uns doch sparen, oder?

    • @Carolin Rudolf:

      Offenbar müssen Sie nicht für bedürftige Eltern aufkommen. Wenn Sie pro Elternteil 3.300,- € zahlen müssten (Eigenanteil (!), nach Abzug der Kosten, die die Pflegeversicherung trägt) würden Sie nicht jammern, daß für den "geizigen Deutschen" der Eigenanteil zu gering ist. Diesen Zahlungen können Sie nur entkommen, wenn weder Sie noch Ihre Eltern etwas haben. Dann allerdings können Sie die Kosten komplett auf die Allgemeinheit abwälzen.

  • Mir ist nicht klar, inwiefern durch ein soziales Jahr Menschen aus Stadt und Land, verschiedenen sozialen Schichten oder Kulturen zusammengebracht werden. Wenn ich das nicht von mir aus mache sondern es muss, suche ich mir doch einen Einsatz aus, für den ich möglichst meine Komfortzone nicht verlassen muss. Also etwas in meiner Nähe, was meinen Interessen entgegen kommt, wo ich Leute kenne, wo ich nichts tun muss, was mir widerstrebt. Insofern würde ich auch die Sorge von @Bürger L. nicht teilen, dass mich irgendwann jemand pflegt, der darauf keinen Bock hat.

    Ich finde die Idee an sich gar nicht abwegig, aber dass dadurch in besonderem Maße Begegnung stattfindet, erschließt sich mir noch nicht.

  • Wenn man mit 16 anfängt zu arbeiten hat man die 20000 Euro mit 20 locker angespart. Ich habe auch noch nichts geerbt. Und bin wesentlich älter

  • Deutschland hat Dutzende Konventionen gegen Zwangsarbeit ratifiziert. Der einzige Zwangsdienst der völkerrrechtskonform ist, ist der Wehrdienst.

  • Wenn wir meinen, wir sollten alle jungen Erwachsenen zwingen, ein soziales Jahr zu absolvieren (oder ein "Praktikum" bei der Bundeswehr zu machen), müssen wir sie natürlich entsprechend entlohnen, also mindestens mit Mindestlohn und sozialversicherungspflichtig. Das Geld dafür wird aus Steuermitteln kommen müssen. Natürlich kann man über Erbschaft- und Vermögensteuer die notwendigen Mehreinnahmen generieren.

    • @Aurego:

      Dann haben Sie aber den Sinn des Wehrdienstes, des Wehrersatzdienstes bzw. des "Sozialen Jahres" nicht verstanden. Was Sie beschreiben, ist eines befristete Festanstellung in einer der entsprechenden Branchen, nichts anderes.



      Der Wehr- oder Sozialdienst ist aber etwas, was die Gesellschaft bzw. der Staat einfordern darf als kleine Gegenleistung für vieles andere, z.B. Sicherheit, Rechtsschutz, Meinungsfreiheit. was alles viel mehr kostet, als der Einzelne zu leisten (im Sinne von zu bezahlen/erarbeiten) im Stande ist.



      Bei diesen Diensten immer von "Zwang" zu reden, wird der Sache nicht gerecht. Den Dienst einzufordern, wäre aber nicht nötig, wenn alle von sich aus bereit wären, das Ihrige zu tun.

      • @Vigoleis:

        Der Staat mag das einfordern dürfen, aber es ist weder volkswirtschaftlich noch von der Sache her sinnvoll. Mit einer Armee aus Wehrpflichtigen gewinnt man heutzutage nichts, sondern verheizt die Rekruten nur und im sozialen Bereich würde man lediglich bezahlte Fachkräfte durch unbezahlte Unmotivierte ersetzen. Das ist kein sinnvoller Ansatz. Wer die Mittel dazu hat, kann sich dem auch relativ leicht entziehen.

      • @Vigoleis:

        Wieso? Die staatlichen Aufgaben (Sicherheit, Justitz, Verteidigung) werden doch momentan von allen Einzelnen gemeinsam finanziert - durch Steuern und Abgaben. Und das nicht zu knapp. Das ist ein sehr bewährtes System in den meisten Demokratien.



        Die Zeiten von Frondienst, Zwangsarbeit usw liegen ja zum Glück hinter uns. Warum da momentan einige das Rad der Zeit zurückdrehen möchten ist eher merkwürdig. Versuchen Sie mal 1 Jahr Zwangsarbeit in den Niederlanden, Australien, den USA oder Grossbritannien vorzuschlagen...

      • @Vigoleis:

        Der Staat darf? Ne, der fordert unter Zwang wenn es hart auf hart kommt - er also mir etwas wegnehmen möchte. In diesem Fall etwas viel wertvolleres als Geld: Lebenszeit. BTW Fordern tun das auch immer die welche nicht in diese Lage kommen werden.

        Zwang ist schon die richtige Bezeichnung. Der Staat ist Dienstleister für die Staatsbürger. Nicht umgedreht. Wenn der Staat so etwas zwangsweise fordert erfüllt er schlicht seinen Zweck nicht - hat sich also selber delegitimiert.

        Zum Thema "von sich aus bereit wären": Was Sie fordern ist "Einsicht in die Notwendigkeit" dürfen selber suchen bei welchen Leuten das populär war.

        Als "alter Sack" kann ich den jungen Leuten nur raten: Last Euch nicht veralbern von meiner Generation.

        • @Thorsten Gorch:

          "Freiheit ist Einsicht in die Notwenigkeit": Ist, wenn ich mich recht erinnern, gut hegelianisch konnotiert, von Hr. Engels et al. popularisiert und ein Lieblingsspruch der DDR-Kommunisten, um die Mangelwirtschaft und andere Zwänge ihres "Staates" zu begründen.



          Staat als "Dienstleister" aufzufassen, zeugt von einem sehr eingeschränkten Staatsverständnis. Da sollten Sie bitte Ihre philosophischen Hausaufgaben machen.



          Die besagten "Zwangsdienste" leistet man nicht für ein anonymes Staatsgebilde, einen "Leviathan", sondern für alle anderen Mitglieder der den Staat tragenden menschlichen Gemeinschaft. Das kann man natürlich alles ablehnen.

    • @Aurego:

      "Wenn wir meinen, wir sollten alle jungen Erwachsenen zwingen, ein soziales Jahr zu absolvieren (oder ein "Praktikum" bei der Bundeswehr zu machen), müssen wir sie natürlich entsprechend entlohnen, also mindestens mit Mindestlohn und sozialversicherungspflichtig."



      Müssen wir? Wie lässt sich diese Ungleichbehandlung gegenüber den Zivil- und Wehrdienstleistungen der Vergangenheit rechtfertigen?



      "Natürlich kann man über Erbschaft- und Vermögensteuer die notwendigen Mehreinnahmen generieren."



      Ist das durchgerechnet? Wahrscheinlich eine Frage des Steuersatzes.

      • @Encantado:

        Nein, keine Frage des Steuersatzes, sondern des politischen Willens.



        Das gesamte Geldvermögen liegt in Deutschland bei ca. 9,5 Billionen €. Pro Jahrgang haben wir z. Zt. 650.000-700.000 junge Leute. Geben wir jedem für das Jahr 28.000€ brutto (20.000€ netto), kostet es knapp 20 Mrd.€. Das sind 0,2% des Geldvermögens. Mit einer minimalen Vermögensteuer (so ähnlich wie im Kanton Basel/CH) ließe es sich leicht finanzieren.

      • @Encantado:

        Ja, müssen wir!

      • @Encantado:

        Was ist denn das für ein "Argument"? Weil früher ausgebeutet wurde, wäre es ungerecht, heute nicht auszubeuten?

  • Ich bin grundsätzlich gegen militärische oder soziale Pflichtdienste.

    Selbst wenn die jungen Menschen frei wählen könnten, in welchem Bereich sie gezwungenermaßen ein Jahr lang arbeiten, scheint mir die Erwartung, dass sich alle Menschen dadurch irgenwie näher kommen doch zu idealistisch...

    Falls ich pflegebedürftig werden sollte, ist die Vorstellung, dass



    mir jemand der eigentlich keinen Bock auf diesen Job hat, den Hintern wischt, auch nicht gerade verlockend.

    Die Vermengung mit der Vermögensverteilung halte ich für abwegig.



    Es mag ja rein rechnerisch ganz toll ausehen, ist aber praktisch betrachtet absolut realitätsfern und eher eine Nebelgranate um die Ungereimtheiten zu vertuschen.



    Die Auszahlung der 20.000 € an jede/n hat weder etwas mit Erbe zu tun, noch wird dadurch die ungleiche Vermögensverteilung auch nur ansatzweise aufgehoben.



    Bei gleichbleibender Preisentwicklung, wäre der einmalige Betrag ein Tropfen auf ´nen heißen Stein.

    Vorschlag stattdessen: Große Vermögen und Erbschaften sowie hier erzielte Gewinne internationaler Konzerne besteuern. Damit Renten stützen und notwendige gesellschaftliche Aufgaben subvetionieren.

    • @Bürger L.:

      "Selbst wenn die jungen Menschen frei wählen könnten, in welchem Bereich sie gezwungenermaßen ein Jahr lang arbeiten, scheint mir die Erwartung, dass sich alle Menschen dadurch irgenwie näher kommen doch zu idealistisch...



      Falls ich pflegebedürftig werden sollte, ist die Vorstellung, dass mir jemand der eigentlich keinen Bock auf diesen Job hat, den Hintern wischt, auch nicht gerade verlockend."



      Schon seltsam, dass das mit den Zivis seinerzeit ganz gut geklappt hat. Man fragt sich, was sich verändert haben mag.

      • @Encantado:

        Ich möchte gar nicht infage stellen, "dass das mit den Zivis seinerzeit ganz gut geklappt hat."



        Sicher haben auch Zivis oder Hilfebedürftige von der Einrichtung des Zivildienstes profitiert.

        Problematisch an der ganzen Debatte ist, dass alles in einen Topf geworfen wird, wodurch die Zielrichtung unklar bleibt bzw. nur zu erahnen ist.



        Da ist dann je nach Belieben mal von Reaktivierung der Wehrpflicht mit Zivildienst als Alternative oder einem allgemeinen sozialen Pflichtjahr für Männer und Frauen die Rede.



        Was die Themen miteinander verbindet ist der Umstand, dass es sich um einen zeitlich begrenzten, staatlichen Eingriff in die freie Lebensgestaltung der Bürger*innen handelt. Es geht hier also um Verpflichtung und Zwang.

        Vor diesem Hintergrund ist dann auch die Frage nach Berechtigung und Nutzen zu stellen.



        Aktuell stehen nebeneinander der ständig beklagte Fachkräftemangel der möglicherweise durch ein Jahr Pflichtdienst verschärft werden könnte, der Mangel an Bundeswehr Soldaten und der Pflegekräftemangel.

        Um diesen allgegenwärtigen Mangel zu beheben bedarf es einer sachlichen Auseinandersetzung statt einer moralischen Debatte über den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

      • @Encantado:

        "Schon seltsam, dass das mit den Zivis seinerzeit ganz gut geklappt hat. Man fragt sich, was sich verändert haben mag"

        Ganz einfach. Die Menschen und das hat denke ich viel mit Sozialen Netzwerken zu tun- sind prinzipiell ich bezogener geworden und haben kaum noch Verständnis für einander. Alles und jeder wird in pauschale Schubladen gesteckt, was gehen mich die Probleme "von denen" an. Die Gesellschaft war früher nicht dermaßen gespalten. Die Vorstellungen, wie jemand aus einer anderen Bubble/Generation/ scheinbar grundsetzlich sein muss sind oft pauschal und ignorant.



        Ich hab damals -wie sicher die meisten- auch nicht wirklich den großen Bock auf Zivildienst gehabt. Den Wert dieser Zeit hab ich erst währenddessen und vor allem danach verstanden.

  • Es muss sich was ändern in unserer Gesellschaft. Dafür braucht es Ideen. Und auch wenn manches utopisch und unrealistisch klingt, was Nicht-Benanntes kann nicht diskutiert und weiterentwickelt werden. Ein Same, der nicht gestreut wird, kann nicht keimen.



    Den Vorschlag von Wolfgang Kessler finde ich bedenkenswert. Auch wenn die Umsetzung im Moment unwahrscheinlich klingt, weil



    dazu Grundgesetzänderungen notwendig sind. Sind diese ausgeschlossen?



    cdsU gerade einen massiv anderen Kurs fahren. Sollte man deswegen nicht über deren Horizont hinausdenken?



    Die Erwartung, dass die Begegnung zweier Menschen aus unterschiedlichen sozialen Schichten keinen Effekt hat, weil sich dadurch das gesellschaftliche Verhältnis zwischen den beiden nicht ändert, halte ich für sehr pessimistisch. Es könnte sich mehr Verständnis zwischen beider Lebenswelten entwickeln. Und dieses gegenseitige Verständnis ist eine Grundbedingung für eine Veränderung der gesellschaftlichen Bedingungen. Ohne diese Begegnung ist dieses Verständnis noch unwahrscheinlicher.

    • @Karl Theurer:

      Ob man die 20.000 € als Erbe bezeichnet oder als Startkapital oder als Anschubfinanzierung ist doch nicht so entscheidend. Entscheidend ist, dass dieses Geld auch denen zur Verfügung steht, die nach momentanem Stand kein Startkapital hätten.



      Ob man einen deutschen Pass braucht, um zur deutschen Gesellschaft und in den Geltungsbereich dieses Vorschlag zu gehören, darüber dürfte sicherlich eine Einigung zu finden sein.

    • @Karl Theurer:

      Wenn man stets utopisches diskutiert und dabei die Probleme noch nicht einmal benennt entstehen falsche Erwartungen.

      Und realistische Ideen werden dann nicht mehr hinreichend ordentlich diskutiert weil ihnen der Raum fehlt.

      Am Ende geht es dann eher um die Diskussion an sich als um Lösungen. Schenidebatten bringen nichts.

      Und natürlich kann das Grundgesetz geändert werden, nur in diesen beiden Fällen sind wir davon ja wohl ganz ganz weit davon entfernt.

  • Eine sehr schöne Idee! Allerdings gleich das ganz große Rad.

    Ich finde wir sollten lieber das nehmen, was wir haben und einfach loslaufen. Wehrdienst wieder einführen und wer nicht zur Bundeswehr möchte sucht sich was anderes aus. Es war ja schließlich nicht alles schlecht, früher ...

    Sobald sich die Parteien einig sind, ändern wir das Grundgesetz und weiten den Dienst auf alle aus. Damit etwas Generationengerechtigkeit dazukommt, machen die Rentner auch noch 1 Jahr und das am besten als Tandem mit den Jüngeren.

  • Wo muss ich unterschrieben um das umzusetzen?

    Eine sehr gute und ausgewogene Idee wie ich finde. Sie dürfte einige Probleme reduzieren, auch von Menschen die sich nicht zutrauen Vollzeit zu arbeiten, das war für mich auch lange ein erschreckender Gedanke.

    Gleichzeitig an alle die "persönliche Freiheit" schreien: mit 20.000€ lassen sich eine Menge Sachen anfangen: rund 20Monate Weltreise, Gründung einer kleinen Firma,Abi nachholen, Haus Anzahlung, ....

  • Persönlich habe ich anno dazumal Wehrdienst geleistet. Ob das ein Fehler war, weiß ich bis heute nicht. Aus versehen bin ich dabei im Heer gelandet. Dort habe ich Wehrdienstleitende mit einem einem anderen Bildungshintergrund getroffen, d.h. Abitur vs Hauptschule. Mir war anschließend kristallklar, mit welchen Leuten ich später in meinem Leben nichts zu tun haben will. Das Ziel habe ich dann auch erreicht. Und nein, ich wurde nicht gemobbt oder vergleichbar. Meine vorgesetzten Bw-Angehörigen waren auch OK. Worauf will ich hinaus. Ein Kontakt über "Klassengrenzen" hinweg kann auch genau das Gegenteil von dem bewirken, was der Autor sich sozialromantisch so vorstellt. Aber vielleicht bin ich ja auch ein Soziopath, wer weiß.

    • @Nachtsonne:

      "Ein Kontakt über "Klassengrenzen" hinweg kann auch genau das Gegenteil von dem bewirken, was der Autor sich sozialromantisch so vorstellt. Aber vielleicht bin ich ja auch ein Soziopath, wer weiß."



      Man muss kein Soziopath sein, um Unterschiede zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft sehen zu können.



      Wozu es aber sicher (bei mir jedenfalls, und bei Ihnen vermutlich auch) gut war: es öffnete die Augen schlicht für die Existenz unterschiedlicher Lebenswelten. Das hatte man als (z. B.) frischer Abiturient ohne Ahnung vom Leben vorher ganz sicher nicht.

  • Lustige Idee, darauf kann auch nur jemand ohne Realitätsbezug kommen. Selbstverständlich würde jeder Freiwilligendienst zum Löcher stopfen verwendet, wurde er immer. Natürlich wird sich das oberste Prozent erfolgreich gegen Sozialisation von Vermögen wenden, tut es immer. Diese Vorschläge wären überhaupt nicht notwendig, wenn Vermögende auch nur die Steuern bezahlen würden, zu denen sie eigentlich verpflichtet sind.



    Das mit der Begegnung ist ein Punkt, dem ich zustimme. Der Anteil junger Menschen, die ohne Konzept von Alter, Krankheit und Tod aufwachsen, ist erschütternd. Wenn die soziale Entwicklung allerdings so weiter geht, wird sich zumindest dieses Problem ganz von alleine lösen.

  • Wenn man einen Dienst einführt sollte für alle einige Dinge beinhaltet werden. Ein umfrangreicher Lehrgang wie ich Wunden versorge, insbesondere Schrapnell, Schussverletzungen etc. Wie lösche ich ein Feuer, wie evakuiere ich Verletze, wo suche ich Deckung bei Beschuss? Wie baue ich einen Unterstand etc. Wie mache ich Nahrung haltbar etc. Damit es falls es zum Krieg kommt eine breite Wissenbasis in der Gesellschaft gibt was man machen muss.

    • @Machiavelli:

      oder einfach kapitulieren. das spart - historisch gesehen in den allermeisten Fällen - sehr viele Menschenleben.

  • Sehr guter und sehr origineller Vorschlag. Man bemerkt es auch an den Kommentaren hier im Forum – einige weichen aus auf Ressentiment, andere bemühen juristische Komplikationen, keine wirklich inhaltliche Kritik.

  • Dann dürfte aber nur der weibliche Teil der älteren Bevölkerung zur Kasse gebeten werden, da diese in jungen Jahren keinen Wehrdienst leisten musste.

    • @Puky:

      "Dann dürfte aber nur der weibliche Teil der älteren Bevölkerung zur Kasse gebeten werden, da diese in jungen Jahren keinen Wehrdienst leisten musste."



      Was ist mit Soldaten auf Zeit oder so? Werden die dann schlechter gestellt als Wehr-/Zivildienstleistende? Kann ja irgendwie nicht sein. Wie ist das mit freiwilligem sozialem Jahr? Was ist mit Untauglichen?



      Von grundsätzlichen Überlegungen und Problemen sehe ich ein bürokratisches Monster entstehen...

    • @Puky:

      Wenn Sie die Erziehungs- und Pflegezeiten berücksichtigen, müssen die Männer vielleicht sogar noch was drauflegen.

      • @sàmi2:

        Sie unterstellen, dass Pflege und Erziehung nicht von Männern und im schlimmsten Fall nicht von Wehrpflichtigen geleistet wird. Das ist im Grundsatz sogar sexistisch. Weiterhin beruht die Erziehungsarbeit meist aus einen freiwilligen Akt, im Gegensatz zur Wehrpflicht

    • @Puky:

      Ebenso selbstverständlich alle Ausgemusterten, die dementsprechend dann auch keinen Zivildienst leisten mussten und nichts "beigetragen" haben...

  • Bekomme das Gefühl nicht los, dass das Geld der Reichen derzeit in mannigfaltigen Ideen mehrfach vervespert wird.



    Wobei: Die Idee scheint sogar eine der besseren.

    • @Tom Farmer:

      Wirklich?



      Ich sehe den Sinn nicht, allen bis 18 Geld zu schenken. Die Leute anfang 20 gehen leer aus, die Leute ab 25+ sollen mal wieder etwas zahlen, sehen aber selbst in die Röhre und das einzige Resultat wird ein Wirtschaftszweig sein, der versucht jungen Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen.



      Das Geld in soziale oder kulturelle Angebote zu stecken kommt den Staat nicht nur nicht in den Sinn, nein er kürzt an diesen Stellen fleißig.



      Von daher ordne ich die Idee eher unter "Wahlkampfslogan" ein.



      Was siehst du denn für Vorteile, wenn man fragen darf?

      • @Genosse Luzifer:

        Vorteile: BAFöG, Kindergeld, im Gegenzug mal reduzieren oder ganz abschaffen.... also Bürokratievereinfachung,



        Mit Geld verantwortlich umgehen lernen, sozial was gearbeitet haben....viele Vorteile. Ggf. sogar dann mehr als die 20000 wenn BAFÖG oder.ä. reduziert wird.

    • @Tom Farmer:

      Sorry, aber das ist Quatsch. Die Vermögen der Reichen wachsen mit ca. 3-5% pro Jahr, also meist schneller als die Arbeitseinkommen. Da ist jedes Mitleid unangebracht.

      • @Aurego:

        Viel wichtiger: das passiert alles theoretisch.



        Als würde die Union plötzlich Politik gegen die oberen Prozente machen.



        Die gehören zum Großteil dazu.



        Theorien darüber werden nicht unter Unionsführung umgesetzt werden.



        Realistisch: es wird gegen Migranten und Arbeitslose gehetzt und versucht dort "einzusparen", obwohl da eigentlich nicht wirklich was zu holen ist - ohnehin schon unterfinanziert.



        Das macht also nur Sinn als Ablenkung von dieser ungerechten Schere zwischen den Vermögen.



        Ich erinnere: diese Union nahm lieber immense Schulden auf um die Bundeswehr zu "stärken" statt sich das Geld über zB. gerechtere Besteuerung zu holen.



        Man kann da natürlich das akute der Situation als Ausrede hernehmen - vergessen wir mal wie lange die Ukraine mittlerweile schon überfallen wird.



        Man könnte aber auch fragen warum für die Zukunft da nicht Änderungen in die Pipeline kommen.



        Das Ergebnis bleibt immer: sinnlose, egoistische Gier schweißt zusammen.

        • @Das B:

          Also doch wieder auf eine Regierung warten, in der die SPD oder die Grünen den/die Kanzler/in stellen? Meine These ist durchaus, dass Konservative keine Courage fpr Veränderungen haben. Sie fahren den Karren lieber so weit stur in den Morast, bis er sich nicht mehr bewegt. Dieses angstgetriebene Festhalten am Bestehenden ist jedoch ein durchaus gefährliches Verhalten.

    • @Tom Farmer:

      Merkt man als reicher Mensch überhaupt den Unterschied zwischen fünf und zehn Eigentumswohnungen die man sich als Anlageobjekt gekauft hat? Merkt man den Unterschied zwischen 10 und 20 Millionen die durch Erbschaft am Konto auftauchen.

      Interessant übrigens dass es offenbar nur wenigen gelingt Vermögen über Generationen zu erhalten, in The Missing Billionaires wird dem auf den Grund gegangen. Wozu als den unaufhaltsamen Verlust des Vermögens unnötig verzögern, ordentliche Erbschaftssteuern über die großzügige Freibeträge hinaus würden das Geld zumindest der Allgemeinheit zuführen.



      en.wikipedia.org/w...ssing_Billionaires

      • @Thomas Koll:

        Ja, den Unterschied zwischen 5 und 10 Eigentumswohnungen merkt man. Kritisch wird es wohl, wenn man die Adressen aller Eigentumswohnungen nicht mehr auswendig aufsagen kann ... Zu großen Erbschaften habe ich keine Erfahrung.

  • Besser wäre es Vererbungen ganz abzuschaffen.



    Erben stellt die natürlichen Regeln des Lebens auf den Kopf. Der Tod ist als Ende, die Geburt als Anfang vorgesehen, das Erbe verbindet allerdings beides was vollkommen unnatürlich ist. Dynastien, Geld Adel, der Adel ansich, sollte es nicht geben, es gibt diese unschönen Dinge ausschließlich weil es das Erbe gibt.

    Die Natur hat ein Lebenskonzept entwickelt das effizient ist und seit Millionen Jahren wunderbar funktioniert und u.a. solche Geschöpfe wie den Menschen hervorgebracht hat. Und da beginnt alles mit der Geburt und endet mit dem Tod.

    • @Rikard Dobos:

      Die Mehrheit arbeitet mehr als noetig, damit sie den Kindern etwas vererben koennen und diese es vielleicht besser haben als man selbst. Schaffen sie diese Motivation ab, ist der Sozialstaat wie wir ihn kennen Geschichte.

    • @Rikard Dobos:

      Ich spekuliere jetzt mal:



      Sie haben keine Kinder.

      Und haben absolut keine Ahnung davon, was Eltern dazu motiviert, sich doch gewissen, nicht unerheblichen Belastungen auszusetzen.

    • @Rikard Dobos:

      Wenn das kommt, werde ich alles sinnlos verprassen. Wenn ich meinen Kindern für die ich verantwortlich bin, nichts hinterlassen kann, habe ich auch kein Interesse es anzusparen, damit es andere bekommen. Teilzeit ich komme, sage ich dann.

      Zum Thema Natur: Na dann lassen Sie so ein Säugling/Kind mal alleine beginnen. Da endet das Leben aber ganz schnell mit dem Tod...

      • @Strolch:

        Was Sie und viele andere immer als Drohkulisse aufbauen „Dann verprasse ich alles!“ ist mitnichten so schlimm wie Sie denken. Das „verprassen“ ergo Konsum kurbelt die Wirtschaft bzw. deren Kreislauf deutlich mehr an, als „Investments“ in Form von totem Kapital, was sich auf Basis der Arbeitsleitung anderer bitte stetig vermehren soll (Entzug des Mehrwerts der Arbeit, anstatt mehr Lohn zu zahlen, also auch hier Entzug von Konsummöglichkeiten). Und gehen Sie ruhig in Teilzeit. Wahrscheinlich werden dann recht gut bezahlte Stunden für andere frei. Wenn Sie Ihren Lebensstil und das „Verprassen“ mit Teilzeit finanzieren können ist doch gut. Es ist einfach stand jetzt viel zu viel „Wert“ dem Wirtschaftskreislauf entzogen. Auf lange Sicht ist das für niemanden gut, auch wenn es als individuelle Entscheidung durchaus Sinn machen kann. Aktuell haben wir halt Kapitalismus und der funktioniert nur, wenn Geld-, Waren- und Konsumkreisläufe funktionieren. Das ist aber aktuell nicht der Fall. Die Akkumulation großer Teile der Wirtschaftsleistung auf den Konten unterbricht diesen Kreislauf in zu hohem Maß.

    • @Rikard Dobos:

      Keinem gehört etwas, alles Volkseigentum, hat ja in allen (Kommunistischen) Länder die das gemacht haben hervorragend funktioniert ...

      • @Günter Witte:

        Kommunistische Länder hat es nie gegeben. Das 'waren und sind' alles nur Diktaturen im 'Mantel des Kommunismus'.

        Mal davon abgesehen, gibt es auch keinen realen Kommunismus, denn das ist nur eine schöne Philosophie, die mit den habgierigen und egoistischen Menschen (die nur an ihr eigenes Wohl und Fortkommen denken) nicht funktionieren wird - aber das wusste schon Platon, der den 'Kommunismus' in seinem Werk "Der Staat" (um 375 v. Chr.) beschrieben hat.

        Wie wäre es aber mal mit sozialer Gerechtigkeit auf dieser Welt? Aber dann könnten die Reichen und Mächtigen ja nicht mehr ihr ausbeuterisches und klimaschädliches Monopolyspiel "spielen".

    • @Rikard Dobos:

      Sehe ich genauso.



      Jeder sollte sich sein Vermögen selbst erarbeiten.



      Alles was übrig ist sollte an den Staat und von da an die Familien damit jedes Kind mit Grundvoraussetzungen aufwachsen kann.



      Bliebe genug übrig.



      Was für ein Mensch rafft sich Vermögen zusammen - auch unter Ausbeutung von Mensch und Natur - um es seinen Nachkommen zu geben damit diese nichts erarbeiten müssen.



      Jedoch hat nunmal jeder Mensch ein Recht auf Egoismus und Dummheit.



      Man kann dies nicht in einer liberalen Gesellschaft ändern.



      Heißt es jedenfalls immer.



      Ich habe Gedanken in die Richtung aufgegeben da man noch so utopisch planen kann - es bleiben Menschen.

    • @Rikard Dobos:

      Und der Weitergabe der Gene und der Schaffung der besten Vorraussetzungen für diese. Das ist die Natur.

    • @Rikard Dobos:

      Die "Natur" hat den Menschen aber auch ein Gefühl der Bindung an ihre Angehörigen eingebaut. Dass im Moment viel vererbt wird, hängt auch mit der "meine Kinder sollen es mal besser haben"-Einstellung vieler Eltern zusammen.

      Warum soll sich jemand über "Dienst nach Vorschrift" engagieren, wenn alles, was er oder sie besitzt, nach dem Tod an den Staat fällt?

      Meine Eltern haben vor 40 Jahren ein unter Denkmalschutz stehendes Haus gekauft und mit Geld und Engagement saniert. Glauben Sie, sie hätten das getan, wenn sie gewußt hätten, es würde nach ihrem Tod an den Staat fallen? Ein Staat, der nebenbei heilfroh ist, wenn sich Privatleute um solche Häuser kümmern.

      Das größte Hotel om Ort ist seit Ende des 19.Jahrhunderts im Besitz derselben Familie. Die Eltern und Großeltern der jetzigen Eigentümer haben es mehrfach saniert und erweitert. Nach Ihrer "Logik" gäbe es das alles nicht, denn schon nach dem Tod der ersten Besitzer wäre der Betrieb enteignet worden.

      Solche aus Futterneid und verqueren politischen Ansichten "geborene" Vorschläge nützen gar nichts.

    • @Rikard Dobos:

      So etwas können nur kinderlose Menschen schreiben - sorry, aber das muss mal gesagt werden. Es ist ein natürliches Grundbedürfnis seinen Kindern etwas zu hinterlassen, damit es ihnen "besser" geht. Man kann das aus guten Gründen in Frage stellen. Bei einer kompletten Abschaffung werden sie die Menschen allerdings garantiert nicht mitnehmen. Dann verschwinden Werte in Bitcoin oder vergleichbar, Auslandskonten, Diamanten und zur Not als Gold im Garten vergraben. Es wird immer einen Kompromiss zwischen Erbe und Startgerechtigkeit im Leben geben müssen. Diese Kompromiss ist fortwährend neu auszuhandeln.

    • @Rikard Dobos:

      Den eigenen Kindern etwas oder auch vieles zu hinterlassen ist ein unglaublicher Antrieb vieler Menschen. Das werden sie niemals abgeschafft kriegen.

  • Was für eine schöne Idee!!!



    Es könnte alles ganz anders und viel besser sein...

  • Was soll das für ein "soziales Jahr" sein, wenn ich dafür 20.000 Euro erhalte?! Und kriegt die dann jeder? Also auch, wenn ich das Kind reicher Eltern bin und ohnehin erben werde? Das ist dann einfach ein Jahr Arbeit im sozialen Bereich, die trotz fehlender Ausbildung überdurchschnittlich gut bezahlt wird.

    Dieser Vorschlag liest sich, als ob sich eine fünfte Klasse gerade das erste Mal Gedanken über die Wohlstand- und Gerechtigkeitsfrage macht...

    • @MarsiFuckinMoto:

      1. wenn alle dasselbe bekommen werden Reichtumsunterschiede trotzdem ausgeglichen. Dadurch dass es für alle gilt spart man sich Bürokratie, zumal zu dem Zeitpunkt selten klar sein dürfte was jemand erbt oder geschenkt bekommt. Wenn das nicht reicht sind wir schnell bei der Frage ob Besitz erlaubt sein darf.

      2. Ist die Summe kein Lohn oder Gehalt. Man kann das Jahr auch nicht doppelt machen um sie zweimal zu bekommen. Und seit wann sind 20000€ überdurchschnittlich?

    • @MarsiFuckinMoto:

      Was ist denn bitte an 20.000€ "überdurchschnittlich"?

      • @Aurego:

        "Jeder erhält 20.000 Euro", da gehe ich von 20.000 Euro NACH Steuern aus. Das sind dann ca. 1650€ pro Monat. Dafür, dass ich erstmal angelernt werden muss und in vielen sozialen Berufen natürlich nicht mal annähernd die gleiche Verantwortung wie dort festangestellte Mitarbeitende habe, empfinde ich das als doch ziemlich viel. Meine Freunde haben während ihres Zivildienstes jedenfalls weniger bekommen, und für mein freiwilliges soziales Jahr gab es eine Aufwandsentschädigung von ca. 150€. Für 20.000€ Netto hat das für mich nichts mehr mit "Dienst an der Gesellschaft" zu tun. Übrigens: Grob überschlagen bedeutet diese 20.000€-Rechnung eine Belastung für die "Erbengemeinschaft" von etwa 24 Milliarden Euro pro Jahr. Auf DIE Gegenfinanzierung bin ich gespannt...

        • @MarsiFuckinMoto:

          20.000€ pro Jahr sind in StKl. I (ledig, ohne Kinder, ohne Kirche) ca. 28.000€ brutto Jahreseinkommen.



          Halten Sie das ernsthaft für "viel"? Nein, 2333€ brutto pro Monat ist ziemlich wenig für einen Vollzeitjob.



          Ich glaube, Sie sollten Ihre Relationen zurechtrücken.



          Ich persönlich bin auch strikt gegen einen "Dienst an der Gesellschaft" ohne angemessene Entlohnung. Sie sollten die jungen Leute auch nicht unterschätzen. Wenn man sie lässt, werden sie einen wertvollen Beitrag leisten, der durchaus auch 3.000€ pro Monat wert ist.



          Zur Finanzierung der 20.000€ pro Dienstleistendem/r bräuchten wir aktuell übrigens nur ca. 14-16 Mrd. € pro Jahr. Viel mehr gibt die Zahl junger Mitbürger nicht her. Das wären dann ungefähr 0,17% des gesamten deutschen Geldvermögens.

    • @MarsiFuckinMoto:

      Rein von der monetären Seite haben Sie sicher recht. Es geht ja aber auch um Teilhabe, Verständigung, Sozialisierung usw. Muss man dann auch in die 'Rechnung' mit aufnehmen.



      Gerechtigkeit herzustellen, finanziell und seitens der Lebenschancen, ist eine der komplexesten Aufgaben.



      Das 'die Reichen-Kinder' hier im Beispiel auch profitieren ist für mich okay, gleiche Bezahlung für gleiche Leistung!

    • @MarsiFuckinMoto:

      Wenn dieser Vorschlag Realität werden würde, kann ich mir gut vorstellen, dass der Zuzug junger EU-Europäer nach Deutschland kurz vor deren 18. Geburtstag stark zunimmt.

  • Originell und diskussionswürdig.



    Die Finanzierung darf dabei nicht über Schulden erfolgen (= entsprechende Zinszahlungen an Reiche), sondern schon durch die wieder überfälligen Beiträge aus Erbe und Vermögen.

  • Blödsinn.



    Das Erbvermögen gehört in den globalen Süden.



    Keinen Cent für die Generation Ballermann!

    • @Rudolf Fissner:

      Aha, nur das Erbvermögen? Warum nicht das aktuelle Vermögen? Weil es dann auch Ihre Generation und deren aktuellen Vermögensaufbau treffen würde?

    • @Rudolf Fissner:

      Auch im "globalen Süden" gibt es "Verteilungsungerechtigkeit". Wer kontrolliert denn, dass das ja letztlich hier erarbeitete Vermögen dort Bedürftigen zugute kommt? Vielleicht werfen Sie mal einen Blick auf den Korruptionsindex. Da ist der "globale Süden" prominent in den unteren zwei Dritteln vertreten.



      Um Sie zu zitieren: Diese Idee ist "Blödsinn". Oder war es Satire?



      Wo ich Ihnen aber recht gebe: Der Lebensplan der meisten 18-Jährigen ist heute derartig prekär, dass der größte Teil der je 20.000 Euro im Winde verwehen würde.

    • @Rudolf Fissner:

      Keine schlechte Idee, allerdings wird Kanzler Merz dem vermutlich in keiner Weise zustimmen.

  • Die Vorstellung davon, dass Begegnungen von Reichen und Armen in Bundeswehr oder Zivil- oder Umweltdienst irgendwas an Zusammenhalt stärken würden, ist eine romantische. Klar kann der Vermietersohn mit dem Kind einer langzeitatbeitslosen Familie ein Jahr lang die Kaserne teilen (oder zusammen Menschen im Altenheim versorgen, oder oder oder). Am Ende des Tages ändert sich dadurch nicht das gesellschaftliche Verhältnis zwischen den beiden(übrigens auch nicht durch das Grunderbe). Der eine wird den anderen eher früher als später ausbeuten.



    Ich hab annodazumal nen Bundesfreiwilligendienst geleistet und das war ne gute Entscheidung. Unter anderem deswegen bin ich heute in der sozialen Arbeit. Aber ich will nicht, dass die jungen Menschen, mit denen ich arbeite, hier zu etwas gezwungen werden. Die Entscheidung muss freiwillig sein.

  • Die Diskussion wirft eine Frage auf, die durch den Verwendung des Begriffs "Gesellschaft" entsteht. Wer gehört im Sinne des Artikels zur Gesellschaft und wird dann verpflichtet, insbesondere zum Wehrdienst? Wir sind uns sicher schnell einig, dass man keinen deutschen Pass benötigt, um zur deutschen Gesellschaft zu gehören. Dann darf man den Dienst an der Gesellschaft, auch nicht den Wehrdienst, allerdings nicht auf die deutsche Staatsbürger beschränken, sonden sollte jeden verpflichten, der seinen Lebensmittelpunkt in Deutschland hat?

    • @Nachtsonne:

      Ich hoffe der Vorschlag ist nicht ernst gemeint, damit würde man ja jede Zuwanderung stoppen.



      "Kommen Sie nach Deutschland"



      1) Schwere Sprache, welche von wenigen Menschen gesprochen wird



      2)unfreundliches Gesellschaftsklima



      3)Sie werden zum Wehrdienst eingezogen, sobald sie einen Haultwohnsitz anmelden

  • Für die Einführung eines Wehrdienstes für alle Geschlechter wäre eine Änderung des Grundgesetzes notwendig!

    Das Aufkommen aus der Erbschaftsteuer steht den Ländern zu, für eine Änderung bräuchte es eine Änderung des Grundgesetzes.

    Beides ist nicht absehbar und vollkommen utopisch. Sehr schwach, dass der Autor diese Hürde übersieht.

  • Das ist eher die WünschDirWas Kolumne. Finde ich sympathisch, aber es wird so nicht kommen. Sozialleistungen und Ausgaben für Bildung, Kultur und Integration werden gerade gestrichen. Obwohl das das Falscheste ist, was man in unserer Situation am Anfang des Faschismus tun sollte. Und das von einem Niveau, das sowieso schon prekär war. Die Kids haben immer weniger Räume, in denen sie sich treffen können, die Freizeitangebote der AfD treffen auf empfängliche Menschen.

    Wenn man die Äußerungen der cdsU hört weiß man: da wird nichts geändert an der massiven Ungleichheit im Land. Weitere Steuergeschenke an die Reichen, Kürzungen bei den Ärmsten. Den Sozialdienst für alle würde man mit der cdsU vielleicht hinkriegen, aber sicher nichts, was mit der Bezahlung zu tun hat.

    Nichts kann so sinnvoll sein, dass es eine Merz/Spahn/Dobrinth geführte cdsU es beschließen würde. Und von der anstehenden cdsU/AfD Koalition in 2029 kann man nichts besseres erwarten.