EU-Ölembargo gegen Iran: Teheraner Drohgebärden

In der Wüste testete der Iran mehrere Raketen, darunter auch eine Langstreckenrakete. Angeblich gibt es Pläne, die Meerenge von Hormus für Öltanker nach Europa zu sperren.

Öltanker in der Straße von Hormus. Bild: dpa

TEHERAN afp | Bei einem Militärmanöver in der Wüste hat der Iran am Dienstag eine Mittelstreckenrakete getestet, die bis nach Israel reichen könnte. Wie der Fernsehsender Al-Alam berichtete, feuerten die iranischen Revolutionswächter am zweiten Tag ihrer Übung in der Kawir-Wüste eine Schahab-3-Rakete ab, die eine Reichweite von bis zu 2.000 Kilometern hat. Israel liegt etwa 1.000 Kilometer vom Iran entfernt.

Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Fars wurden „dutzende“ Raketen mehrerer Reichweiten getestet, darunter die Kurzstreckenraketen Schahab-1 und Schahab-2 mit Reichweiten zwischen 300 und 500 Kilometern.

Als Ziel diente den Berichten zufolge die Nachbildung einer Armeebasis, die den US-Stützpunkten in der Region ähnlich sah.

Die Straße von Hormus ist eine strategisch bedeutende Meerenge zwischen der arabischen Halbinsel und dem Iran. Der Wasserweg verbindet den Persischen Golf mit dem Indischen Ozean. An der engsten Stelle ist er nur rund 50 Kilometer schmal.

Ein Großteil der Ölexporte aus Nahost wird auf der Meeresstraße befördert. Durch das Nadelöhr befördern Tanker nach unterschiedlichen Quellen bis zu 40 Prozent des weltweit auf Schiffen transportierten Öls - unter anderem nach Europa, Fernost und in die USA.

Eine Blockade der Straße von Hormus würde faktisch den Ölexport aus dem Persischen Golf unterbinden. Über Leitungen durch Saudi-Arabien könnte nur ein kleiner Bruchteil der geförderten Menge transportiert werden. Betroffen wäre neben den arabischen Ölstaaten bis hin zum Irak auch der Iran selbst. (dpa)

Es seien Raketen mit einer Reichweite von bis zu 2.000 Kilometern getestet worden, doch das Ziel sei gewesen, sie höchstens 1.300 Kilometer weit zu schießen, sagte der iranische Brigadegeneral Amir Ali Hadschisadeh laut dem Fars-Bericht.

Die Nachrichtenagentur Irna meldete, bei der Übung hätten zudem sieben „Angriffsdrohnen“ Ziele zerstört, die „feindliche Kräfte von außerhalb der Region“ darstellten. Bis zum Abschluss des Manövers am Mittwoch sollen laut Irna auch zwei Typen von Kurzstreckenraketen auf Ziele vor der Südküste des Iran getestet werden.

Der Iran hatte am Montag mit der Militärübung begonnen. Die Agentur Irna zitierte die Nummer Zwei der Revolutionswächter, Hossein Salami, mit den Worten, das Manöver „Großer Prophet 7“ solle die „Entschlossenheit“ des iranischen Volkes demonstrieren, "seine „nationalen Interessen zu verteidigen“.

Der Abschuss der Schahab-3-Rakete, die bereits in früheren Übungen getestet wurde, erfolgte am selben Tag, an dem in Istanbul Vertreter der fünf UN-Vetomächte und Deutschlands mit Teheran über das Atomprogramm verhandelten.

Truppenpräsenz im Golf erhöht

Am Sonntag war ein Ölembargo der EU gegen den Iran in Kraft getreten, mit dem die iranische Führung zum Einlenken im Streit um das Atomprogramm bewegt werden soll. Der Westen verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Kernkraft eine Atombombe zu bauen.

Die New York Times berichtete am Dienstag, die USA hätten ihre Truppenpräsenz in der Golfregion verstärkt. Damit solle die Entschlossenheit der USA bekräftigt werden, Israel vor einem Angriff zu schützen und die für Öltransporte genutzte Meerenge von Hormus frei zu halten, berichtete die Zeitung unter Berufung auf einen hochrangigen Vertreter des US-Verteidigungsministeriums.

Abgeordnete im Parlament von Teheran wollen laut Medienberichten ein Gesetz auf den Weg bringen, mit dem Öltransporte nach Europa durch die Meerenge verboten werden sollen.

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