Erneuter Atomtest in Nordkorea: Die Machtspiele gehen weiter

Nordkorea hat seine Drohung wahr gemacht und einen dritten Atomtest unternommen. Das wird wohl internationale Konsequenzen haben.

In Tokio drucken die Zeitungen Sonderausgaben, um über den erneuten Atomtest zu berichten Bild: ap

SEOUL dpa/afp/rtr | Eskalation im Atomstreit mit Nordkorea: Das kommunistische Land hat am Dienstag nach eigenen Angaben einen weiteren Atomtest unternommen. Der dritte Nukleartest sei erfolgreich durchgeführt worden, berichteten die Staatsmedien. Ein Sprecher des Südkoreanischen Verteidigungsministeriums bestätigte in Seoul, dass im Nordosten Nordkoreas Erdstöße registriert worden seien, die auf einen unterirdischen Nukleartest hinwiesen.

Erdbebenwarten verschiedener Länder registrierten am Dienstag kurz vor 04.00 Uhr MEZ zunächst ein „künstliches Erdbeben“ im Nordosten Nordkoreas, wo das Testgelände Punggye Ri liegt.

Die UN-Behörde zur Überwachung des internationalen Kernwaffenteststopp-Abkommens (CTBTO) berichtete ebenfalls von ungewöhnlichen Erdstößen in Nordkorea. „Wir haben ein ungewöhnliches seismisches Ereignis in Nordkorea gemessen“, teilte CTBTO-Sprecherin Annika Thunborg am Dienstagmorgen in Wien mit. Die Bezeichnung „ungewöhnliches seismisches Ereignis“ wird für möglicherweise von Menschen verursachte Erdstöße verwendet.

Während allgemein bereits von einem neuen Atomtest ausgegangen wurde, hüllte sich Pjöngjang zunächst in Schweigen. Erst mehr als zwei Stunden nach dem Test bestätigte die amtliche Nachrichtenagentur KCNA diesen und erklärte: „Der Atomtest wurde als Teil von Maßnahmen zum Schutz unserer nationalen Sicherheit und Souveränität vollzogen.“ Diese würden vor allem von den USA bedroht.

Südkorea und Japan beriefen ihre nationalen Sicherheitsräte ein. Der Atomtest dürfte eine Sprengkraft von sechs bis sieben Kilotonnen TNT gehabt haben, sagte der Ministeriumssprecher in Seoul. Die Bombe, die 1945 über Hiroshima gezündet wurde, hatte eine Sprengkraft von 13 bis 16 Kilotonnen.

Bedrohung der ganzen Welt

Keine Erdbeben, sondern das Resultat eines unterirdischen Atomtests Bild: reuters

US-Präsident Barack Obama hat den neuen Atomtest als extrem provokativen Akt verurteilt. Er gefährde die Stabilität in der Region. Das nordkoreanische Atomprogramm sei zudem eine Bedrohung der Sicherheit der USA und der ganzen Welt. „Die USA werden weiterhin alle Schritte unternehmen, die notwendig sind, uns und unsere Verbündeten zu verteidigen“, erklärte der Präsident am Dienstag.

Auch die russische Regierung verurteilte den nordkoreanischen Atomtest. „Wir verurteilen dieses Vorgehen Nordkoreas und sehen darin, zusammen mit dem kürzlich erfolgten Start einer ballistischen Rakete, eine Verletzung der entsprechenden UN-Sicherheitsrats-Resolutionen“, hieß es von Seiten des Außenministeriums in Moskau. Das japanische Verteidigungsministerium kündigte an, mit Hilfe von Flugzeugen Luftproben nehmen zu wollen, um die durch den Atomwaffentest freigesetzte Radioaktivität zu messen.

Südkorea und die USA hatten dem kommunistischen Land für den Fall eines dritten Tests schwerwiegende Konsequenzen angedroht. Unter anderem wird eine weitere Verschärfung der UN-Sanktionen gegen das weitgehend isolierte Land nicht ausgeschlossen. Nordkorea hatte einen neuen Atomtest und weitere Raketentests im Januar aus Protest gegen die Ausweitung von UN-Sanktionen angekündigt. Ein Zeitrahmen dafür war aber nicht genannt worden. Der Weltsicherheitsrat hatte mit den verschärften Sanktionen auf einen nordkoreanischen Raketenstart im Dezember reagiert.

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