Eskalation in Birma: Japanischer Fotograf erschossen

"Extreme Aktionen" hatte das Militär angekündigt - nun fiel ein japanischer Fotograf Schüssen der Militär-Junta zum Opfer. Unterdessen gehen die Proteste weiter.

Zivilisten helfen einem verletzten Mönch Bild: dpa

RANGUN (rtr/afp/dpa) Bei den gewaltsam beendeten Demonstrationen in Birma hat es auch am Donnerstag mindestens ein Todesopfer gegeben. Ein Japaner sei getötet worden, teilte das japanische Außenministerium in Tokio mit. Dies habe die birmanische Militärführung der japanischen Botschaft in Rangun mitgeteilt. Tausende Menschen hatten ungeachtet eines Versammlungsverbots erneut gegen die Militärführung in Rangun demonstriert. Nach einem Ultimatum der Einsatzkräfte löste sich ein Demonstrationszug im Stadtzentrum auf. Zahlreiche Menschen wurden festgenommen.

Am Mittwoch war die birmanische Führung erstmals mit Gewalt gegen die friedlichen Demonstranten vorgegangen. Dabei waren mindestens vier Menschen getötet und rund hundert weitere verletzt worden. Außerdem gab es mehr als 200 Ferstnahmen.

Nach internationalen Warnungen vor einer Gewalteskalation in Birma errichtete das Militär am Donnerstag Barrikaden an zahlreichen Kreuzungen von Rangun. An der Sule-Pagode, wo die von Mönchen angeführten Massen-Proteste in den vergangenen Tagen jeweils endeten, brachten Truppen zudem sieben Wasserwerfer in Stellung, wie Augenzeugen berichteten. Zuvor hatte die Polizei bei Razzien laut Augenzeugen allein in Rangun etwa 200 Mönche festgenommen. Bei den Männern handele es sich um Anführer der Proteste. Am Vortag waren nach Angaben von Mönchen fünf Menschen getötet worden.

Die Polizei ist Augenzeugen zufolge wieder gegen Demonstranten in Birmas Hauptstadt Rangun vorgegangen. Die Sicherheitskräfte feuerten Schüsse ab, ein Demonstrant sei zu Boden gestürzt, hieß es am Donnerstag.

Mit den Schritten versucht die Militärjunta, die seit mehr als einer Woche anhaltenden friedlichen Demonstrationen gegen das Regime einzudämmen. In den Straßen von Rangun war es am Donnerstag zum Ende der nächtlichen Ausgangssperre relativ ruhig, wie Augenzeugen berichteten. Ein Ende der Proteste zeichnete sich aber nicht ab. Anführer der Oppositionellen appellierten an die Mönche des Landes, weiter auf die Straße zu gehen.

China hat die Militärregierung in Birma zur Zurückhaltung aufgefordert. "Wir hoffen, dass alle Seiten sich zurückhalten werden und die Lage richtig handhaben werden", sagte Außenamtssprecherin Jiang Yu am Donnerstag vor Journalisten in Peking. Auf die Frage, ob China die Unterdrückung der Demonstrationen in Birma verurteile, gab die Sprecherin keine direkte Antwort.

Die staatlich kontrollierten Medien in der Volksrepublik erwähnten das gewaltsame Vorgehen von Armee und Polizei gegen die Demokratiebewegung im Nachbarland am Donnerstag überwiegend gar nicht oder mit dem Tenor, dass die birmanischen Einsatzkräfte sich verantwortungsvoll verhielten. Eine der wenigen Ausnahmen, die englischsprachige Zeitung China Daily, berichtete - allerdings erst auf Seite sieben - drei Demonstranten seien am Mittwoch getötet worden. Nur das auf internationale Nachrichten spezialisierte Blatt "Global Times" brachte einen Beitrag auf der Titelseite.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.