Eva Herman: Das, was gut war
Der NDR hat seine Zusammenarbeit mit der TV-Moderation Eva Herman beendet: Anlässlich der Präsentation ihres neuen Buches hatte sich Herman positiv über das Dritte Reich geäußert.
HAMBURG taz/dpa Der Norddeutsche Rundfunk hat am Sonntag seine Zusammenarbeit mit TV-Moderatorin Eva Herman nach umstrittenen Äußerungen über die NS-Zeit beendet. Zur Begründung erklärte NDR-Programmdirektor Fernsehen Volker Herres: "Frau Hermans schriftstellerische Tätigkeit ist aus unserer Sicht nicht länger vereinbar mit ihrer Rolle als Fernsehmoderatorin und Talk- Gastgeberin. Dies ist nach ihren Äußerungen anlässlich einer Buchpräsentation in der vergangenen Woche deutlich geworden."
Am Wochenende hatten mehrere Zeitungen berichtet, dass Herman bei der Vorstellung ihres neuesten Buches den Umgang der Nationalsozialisten mit Werten wie "Kinder, Mütter, Familie, Zusammenhalt" als "das, was gut war" bezeichnet habe.
Herman habe dem NDR am Sonntag ihre dazu in der Bild am Sonntag zitierte Aussage bestätigt. Sie habe darin erklärt, dass "Werte wie Familie, Kinder und das Mutterdasein, die auch im Dritten Reich gefördert wurden, anschließend durch die 68er abgeschafft wurden. Vieles, was in dieser Zeit hochgehalten wurde, wurde danach abgeschafft."
Leser*innenkommentare
Jens Gregersen
Gast
Was schreibt Michael Hanfeld in der FAZ: "Der Punkt, an den Eva Herman rührt, den sie ausbeutet und gefährlich rückwärtsgewandt missdeutet, ist nämlich der wunde: Die Entfremdung von Frauen wie Männern von ihren Familien, der vollständige, wenn nicht totalitäre Anspruch der Arbeitswelt im Zeitalter des globalen Finanzkapitalismus."