Exportschlager Transrapid: Vielleicht Schanghai oder Katar

In Deutschland wird es sicher keinen Transrapid geben. Auf einen Export der "Leuchtturm-Technologie" hoffen die Hersteller der Magnetschwebebahn aber weiterhin.

In Schanghai war der Transrapid vor sechs Jahern noch willkommen. Bild: ap

BERLIN taz Die hessische FDP gibt die Hoffnung nicht auf: Wenn es in München nichts wird mit dem Transrapid, soll er eben von Frankfurt zum Flughafen Hahn im Hunsrück fahren, forderte der Landesvorsitzende Jörg-Uwe Hahn. Doch aus dieser Idee wird nichts werden. Denn Politik und Wirtschaft sind sich einig: In Deutschland hat die Magnetschwebetechnik keine Zukunft.

Bereits vor dem Aus für die Münchner Strecke waren mehrere Projekte gescheitert. Im Jahr 2000 wurde die geplante Verbindung von Berlin nach Hamburg aus Kostengründen beerdigt; stattdessen entstand dort eine neue ICE-Strecke. Drei Jahre darauf stoppte die rot-grüne Landesregierung von Nordrhein-Westfalen den zwischen Düsseldorf und Dortmund geplanten "Metrorapid". Und auf der 31 Kilometer langen Versuchsstrecke im Emsland, auf der die Magnetbahnen seit Anfang der Achtzigerjahre ihre Runde drehen, ruht der Verkehr seit einem tödlichen Unfall im Jahr 2006.

Die Industrie hält dennoch an der Technik fest, in deren Entwicklung bisher über 2 Milliarden Euro - überwiegend Steuergelder - geflossen sind. "Die Magnetschwebebahn ist eine Leuchtturm-Technologie Deutschlands", sagte Siemens-Chef Peter Löscher. Darum hoffe man weiter, die Technik zu exportieren. Bisher ist das nur ein Mal gelungen: Seit 2003 pendelt der Transrapid zwischen Schanghai und dem 30 Kilometer entfernten Flughafen. Der Geschwindigkeitsrekord auf dieser Strecke liegt bei 501 Kilometern pro Stunde. Weil die Fahrgastzahlen unter den Prognosen liegen, soll die Strecke Verluste erwirtschaften. Eine ursprünglich geplante Erweiterung der Strecke in die 170 Kilometer entfernte Stadt Hangzhou wird derzeit nicht weiterverfolgt. Auch die Anbindung des zweiten Flughafens von Schanghai ist umstritten.

Dennoch ruhen die Hoffnungen der Transrapid-Hersteller zunächst auf dem Projekt in China. "Wir vertrauen weiter auf die Transrapid-Technologie und werden uns zunächst auf die Realisierung der Verlängerung der Schanghai-Strecke konzentrieren", sagte eine Sprecherin von ThyssenKrupp. Auch Siemens will weiter in die Technologie investieren. Als Interessenten für künftige Transrapid-Strecken nannte Löscher Katar und die USA. Die Frage, ob das Scheitern der Strecke in München Auswirkungen auf Arbeitsplätze bei Siemens haben wird, beantwortete er nicht.

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